In publica commoda

Gerd Lüer, Vizepräsident der Georg-August-Universität Göttingen


Sehr geehrte Damen und Herren,

im Namen der Georg-August-Universität begrüße ich Sie zur Akademischen Feier anläßlich der Übergabe des Präsidentenamtes. Es ist eine große Ehre und zugleich auch eine große Freude für diese Universität, daß so viele Gäste der Einladung zu dieser Feierstunde gefolgt sind. Die Universität versteht Ihr Interesse an der Georgia Augusta als Ausdruck von Verbundenheit und Wertschätzung. Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich.

Eine akademische Feier anläßlich der Übergabe des Präsidentenamtes stellt zwei Ereignisse in ihren Mittelpunkt. Einmal ist es die Verabschiedung des scheidenden Präsidenten und die Einführung des neuen Amtsinhabers. Zum anderen wird heute in Vorträgen der Öffentlichkeit ein Bild von der derzeitigen Situation der Hochschulen vorgestellt. Auf beide Zielsetzungen werden ich später mit wenigen Sätzen noch eingehen. Zuvor möchte ich jedoch Gäste begrüßen, die heute mit ihrer Anwesenheit dieser Feierstunde eine besondere Bedeutung verleihen. Ich bitte die Anwesenden um Verständnis dafür, daß ich mir aus zeitlichen Gründen enge Grenzen für persönliche Begrüßungen auferlegen muß. Wollte ich meinem eigentlichen Wunsche folgen und alle ca. 700 Anwesenden individuell ansprechen, müßten wir uns zu einem zweiten Termin verabreden, um die angekündigten Vorträge auch noch hören zu können.
Ich begrüße den Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen, Herrn Wulff, und den Präsidenten des Niedersächsischen Landtages, Herrn Gansäuer. Weiterhin gibt uns die ehemalige Bundestagspräsidentin, Frau Prof. Süßmuth, die Ehre ihrer Anwesenheit.

Die Universität freut sich über die Anwesenheit des Niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kultur, Herrn Stratmann, des ehemaligen Landtagspräsidenten, Herrn Prof. Wernstedt, und der Minister a.D., die Herren Remmers und Oppermann. Weiterhin freuen wir uns über die Teilnahme der Bundestagsabgeordneten Frau Wettig-Danielmeier und Herrn Fischer und der Landtagsabgeordneten, Frau Dr. Andretta, Herrn Güntzler, Frau Hansen, Herrn Dr. Noack, Frau Seeringer, Frau Trost, Herrn Wenzel und Herrn Prof. Zielke

Als Anwesende begrüße ich ebenfalls sehr herzlich Herrn Dr. Grunwald, Generalsekretär der Deutschen Forschungsgemeinschaft und als Vertreter der Hochschulrektorenkonferenzen Herrn Prof. Hormuth und Frau Dr. Ebel-Gabriel. Mit Herrn Prof. Schätzl begrüße ich den Vorsitzenden der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen.

Als Repräsentant der Stadt Göttingen begrüße ich stellvertretend Herrn Oberbürgermeister Danielowski und als Vertreter des Landkreises, Herrn Landrat Schermann. Als Repräsentanten der Kirche heiße ich willkommen Herrn Bischof Dr. Hein und den Vorsitzenden des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden, Herrn Fürst.

Mit ihrer Anwesenheit beehren uns auch 22 Magnifizenzen von Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen sowie die Präsidenten der Union Deutscher Akademien der Wissenschaften und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und die Direktoren von Max-Planck-Instituten und des Deutschen Primatenzentrums. Weiterhin freue ich mich, viele Gäste aus Politik, den Landesministerien,Wirtschaft, Gerichten, Gewerkschaften, Behörden, Kultur und Presse begrüßen zu können.

Zu der Georgia Augusta gehörig begrüße ich den Vorsitzenden, Herrn Dr. Krull, und die Mitglieder des Stiftungsrates, die Mitglieder des Präsidiums, den Altpräsidenten, Herrn Prof. Schreiber, die Mitglieder des Senates und die Ehrensenatoren, die Mitglieder des Vorstandes des Bereichs Humanmedizin und die Damen und Herren Dekane der Fakultäten sowie den Vorstand des Universitätsbundes. Ein herzliches Willkommen auch allen Mitgliedern, Angehörigen und Freunden und Förderern unserer Universität.

Sehr geehrte Damen und Herren, eingangs sprach ich davon, daß die Übergabe des Präsidentenamtes Mittelpunkt dieser Veranstaltung ist. Deshalb beginne ich, verbunden mit einem besonderen Gruß, dem scheidenden Präsidenten, Herrn Prof. Kern, den offiziellen Dank der Georg-August-Universität für die geleistete Arbeit und für Ihren immer engagierten persönlichen Einsatz auszusprechen. In den 6 Jahren Ihrer Amtsführung haben Sie mit mutigen aber auch immer sehr gut durchdachten Konzepten diese Universität reformiert und unsere Hochschule den Anforderungen der Gegenwart angepaßt. Bei diesen Reformen haben immer Argumente, nicht aber Glaubensbekenntnisse oder Ideologien im Vordergrund gestanden. Im Verbund mit Ihrer persönlichen Überzeugungskraft, die Sie in der Gremienarbeit und im Präsidium allen Beteiligten vor Augen führen konnten, ist es Ihnen gelungen, die für unsere Universität wichtigen Beschlüsse immer in großer Einmütigkeit herbeizuführen. Nicht Konflikte oder gar Polarisierungen haben die Reformarbeit begleitet – im Gegenteil, Sie haben es verstanden, Gremien und Entscheidungsträger zu mutigen Schritten nach vorn zu motivieren. Dabei haben Sie und alle jene, die unter Ihrer Führung daran mitgearbeitet haben, ein Stück Universitätsgeschichte geschrieben. Für all dieses gebührt Ihnen der besondere Dank der Georg-August-Universität.

Herr Präsident von Figura, auch Ihnen gilt zunächst meine herzliche Begrüßung. Ihnen darf ich von dieser Stelle aus zur Übernahme des Präsidentenamtes gratulieren. Die Georgia Augusta schätzt sich besonders glücklich, heute mit Ihnen eine reibungslose und so einmütig getragene Übergabe des Präsidentenamtes an Sie erleben zu dürfen. Als langjähriges Mitglied unserer Universität, als weit über unser Land hinaus anerkannter und international ausgezeichneter Forscher sowie als früheres Mitglied in den bedeutendsten Wissenschafts- und Wissenschaftsförderungsorganisationen bringen Sie einen breiten Erfahrungsschatz mit, um Ihr Amt mit zukunftsorientierten Ideen füllen und ausführen zu können. Als ein gebürtiger Norddeutscher erlauben Sie mir bitte die Verwendung des Bildes von einer Schiffstaufe mit anschließendem Stapellauf. Im übertragenen Sinne möge die bei der Schiffstaufe übliche Redeweise auch für Ihre bevorstehende Amtszeit gelten: "Allzeit gute Fahrt."

Abschließend will ich einige wenige Anmerkungen zur Bedeutung der anläßlich von Feierlichkeiten zur Übergabe des Präsidentenamtes oder früher des Rektorenamtes gehaltenen Vorträge anschließen. Zur Vorbereitung dieser Feierlichkeiten habe ich in Werken über die Geschichte von Universitäten gelesen. Dabei ist mir aufgefallen, wie häufig aus Rektoratsreden in der historischen Forschung zitiert und auch argumentiert wird. Als Beispiel nenne ich die berühmte Rektoratsrede des späteren Heidelberger Philosophen Wilhelm Windelband, der übrigens auch in Göttingen Philosophie bei Hermann Lotze studiert hatte. In seiner Antrittsrede als Rektor der Straßburger Kaiser-Wilhelm-Universität im Jahre 1894 legte er eine programmatische Unterscheidung zwischen den damals noch nicht getrennten Natur- und Geisteswissenschaften vor, die auch in heutigen wissenschaftlichen Schriften immer wieder Erwähnung findet. Auch aus in Göttingen gehaltenen Universitätsreden wird in historischen Abhandlungen immer wieder zitiert. So darf ich Ihre Aufmerksamkeit nun auf die folgenden Vorträge und Reden lenken, die alle nach Abschluß dieser Feierstunde den Anspruch auf historische Dokumente erheben können. Um einem möglichen Mißverständnis aber gleich zuvorzukommen: Mit meinem ernst gemeinten Hinweis auf die Bedeutung von Universitätsreden will ich ausdrücklich nicht zur Berechnung und Verwendung von Impact-Faktoren aus dem Science Citation Index für diese Produkte des Geistes motivieren.

Der musikalische Rahmen dieser Feierstunde wird dankenswerterweise vom Göttinger Universitätsorchester unter der Leitung von Herrn Akademischer Musikdirektor Ingolf Helm gestaltet. Anzufügen ist, daß es sich hierbei um ein Laien-Orchester handelt, das sich aus Studierenden aller Fachrichtungen und Universitätsmitgliedern zusammensetzt.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und darf als nächstes den Vorsitzenden des Stiftungsrates der Georg-August-Universität, Herrn Dr. Krull, mit seinem Vortrag über das Thema ankündigen "Die Universität Göttingen im europäischen Forschungsraum".