Mündliche Phase

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Unmittelbar nachdem der zweite Schriftsatz abgegeben wird, beginnt die mündliche Phase. Alles, was man in den letzten Monaten recherchiert und aufgeschrieben hat, muss nun rhetorisch überzeugend, präzise und elegant in den mündlichen Verhandlungen (sog. Pleadings) zum Ausdruck gebracht werden.

Mehrmals pro Woche trifft sich das Team dafür im Gerichtslabor der Universität Göttingen. Während die Coaches das Schiedsgericht bilden, übernehmen die Mooties die Rolle der Counsel, d.h. der Anwält:innen für die Parteien des Rechtsstreits. Vertreten wird eine Seite immer in Zweier-Teams, wobei ein Counsel das Plädoyer für die prozessrechtlichen und der andere für die materiellrechtlichen Probleme hält. Üblich ist meist eine Redezeit von 14 Minuten für jeden Counsel sowie jeweils nochmal eine Minute im Anschluss für jeden, um der anderen Seite nochmal einen „letzten Hieb“ zu versetzen (sog. rebuttal und surrebuttal). Herausfordernd während der Pleadings ist insbesondere, spontan und überzeugend auf die Zwischenfragen des Schiedsgerichts zu antworten.

Nach einigen internen Übungs-Pleadings geht es dann – im ICE noch an den letzten sprachlichen Finessen feilend – auch schon los mit den ersten Auswärtsfahrten zu Kanzleien, wo sich das Team mit anderen deutschen Universitäten messen darf; Schiedsrichter sind dort aber nicht mehr die Coaches, sondern mitunter sehr praxiserfahrene Anwält:innen. Im Anschluss an die Pleadings und das Feedback gibt es bei Häppchen und Getränken außerdem meist ein nettes Zusammenkommen und Austausch mit den anderen Teams und den Praktiker:innen der Kanzlei.

Jedoch bleibt es nicht bei den Kanzlei-Pleadings, sondern nach einiger Zeit und reichlicher Übung stehen die sog. „Pre-Moots“ an. Bei den Pre-Moots kommen bis zu 50 Teams aus verschiedenen Ländern zusammen und mehrere Tage am Stück misst man sich inhaltlich und rhetorisch mit den verschiedensten Gegnern. Der besondere Reiz am Pre-Moot: Es werden zum ersten Mal in der Vorbereitung Punkte für die eigene Leistung vergeben. Außerdem lernt man eine Menge Menschen aus allen Teilen der Welt kennen, mit denen am Abschlussabend ausgiebig gefeiert werden kann.

Schließlich endet die mündliche Phase mit den Hauptveranstaltungen in Hong Kong und Wien, bei denen alle Teams der Welt aufeinandertreffen. Damit ist die „mündliche Phase“ insgesamt eine unglaublich intensive Zeit, in der alle ihre Fähigkeiten im Auftreten, Reden und Präsentieren enorm steigern können. Darüber hinaus lässt einen der Austausch mit so vielen Menschen ganz nah in die internationale juristische Praxis eintauchen.