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Dr. Damaris Grimmsmann

Vita


  • 05/2014 Promotion zur Dr. theol. an der Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen
  • 09/2010-01/2011 Forschungsaufenthalt am Princeton Theological Seminary, Princeton, NJ, USA (Doctoral Student Research Program)
  • 04/2009-03/2013 Stipendiatin des Graduiertenkollegs "Expertenkulturen des 12. bis 16. Jahrhunderts" an der Georg-August-Universität Göttingen
  • 10/2004-09/2010 Studentische und Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Dr. Thomas Kaufmann an der Georg-August-Universität Göttingen
  • 01/2009 Erstes Theologisches Examen der Ev.-luth. Landeskirche Hannover
  • 2002-2008 Studium der evangelischen Theologie an der Georg-August-Universität Göttingen
  • Geboren 1983 in Plauen



Dissertationsprojekt


Theologen als „Türken- und Islamexperten“ des 16. Jahrhunderts


    Die seit dem Fall Konstantinopels (1453) und der Belagerung Wiens (1529) massenmedial kommunizierte Übermacht des Osmanischen Reiches löste im Alten Reich Reaktionen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens aus. So wurde auf den Reichstagen des 16. Jahrhunderts auch zum Kampf mit „geistlichen Waffen“ aufgerufen, sodass bald überall im Land mittags sog. „Türkenglocken“ geläutet, Gebetsstunden gegen den „Erbfeind“ abgehalten und Türkenpredigten verfasst wurden.
    Die Dissertation wendet sich dem Bereich dieser „geistlichen Waffen“ zu, wobei der Fokus auf die Türkenpredigten gerichtet wird. Diese wurden von katholischen und evangelischen Theologen gehalten und in den Druck gegeben, um vor dem „Feind der Christenheit“ zu warnen und/oder Ängste vor einer Niederlage im Krieg gegen die Türken zu bekämpfen. Die Arbeit wendet sich der Türkenpredigt als homiletischer Gattung zu und richtet den Blick auf deren liturgische Verortung in den Gottesdiensten. Außerdem soll dem Anlass der Predigten auf den Grund gegangen sowie konfessionelle und geographische Besonderheiten untersucht werden.
    Schließlich wird auch der Frage nachgegangen, inwiefern Türkenprediger als sog. „Türkenexperten“ verstanden werden können. Denn obwohl die wenigsten der Theologen sich eigens Wissen über die Türken und deren Religion angeeignet hatten, wurden sie um diese Expertise gebeten. Die Prediger scheuten den Auftrag nicht. Sowohl sie selbst als auch ihre Auftraggeber nahmen sie als Experten für Religionsangelegenheiten wahr, denn die Prediger besaßen sowohl das Wissen als auch die Autorität, die Erfolge des türkischen Heeres zu deuten: Allein in der Heiligen Schrift, so die Überzeugung der Theologen, ließen sich die Antworten dafür finden.



Publikationen


  • Heinrich Bullingers Deutung der Türkengefahr und des Islam, in: Archiv für Reformationsgeschichte 103 (2012), S. 64-91.
  • Art. Damnation – Reformation Era through Modern Times, in: Encyclopedia of the Bible and its Reception 6, Berlin / Boston 2012 [im Druck].
  • Damaris Grimmsmann, Krieg mit dem Wort. Türkenpredigten des 16. Jahrhunderts im Alten Reich (Arbeiten zur Kirchengeschichte 131), Berlin/New York 2016.