Wissenschaftliche Tagung


Kontroversen – Bündnisse – Imitationen
Geschichte und Typologie schriftstellerischer Inszenierungspraktiken



Termin: 25. – 27. Juni 2009
Ort: Literarisches Zentrum, Düstere Straße 20, 37073 Göttingen
Veranstalter: Christoph Jürgensen und Gerhard Kaiser



Mit der Medienevolution, dem Boom massenkultureller Unterhaltungsangebote und der Provokation bildungsbürgerlicher Kunstnormen durch die Avantgarde-Bewegungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wächst der Inszenierungsdruck für die Schriftsteller enorm. Der Druck, nicht nur durch literarische Texte, sondern auch durch gestaltprägnante Inszenierungspraktiken Aufmerksamkeit im Rahmen einer diffundierenden, kulturräsonnierenden Öffentlichkeit zu erzeugen, nimmt zu. Zugleich erweitert die Evolution der Reproduktions- und Kommunikationstechniken die Formensprache der Inszenierungspraktiken wie deren Resonanzraum. Als (vorläufigen) Endpunkt dieser Entwicklung mag man die Selbstinszenierungen im Zeichen der neueren Popliteratur verstehen, die derartig virtuos und selbstbezüglich sind, dass der ‚eigentliche‘ Text hinter ihnen verschwindet.

Sind die Inszenierungspraktiken folglich von großer Bedeutung für den Strukturwandel der literarischen Öffentlichkeit im 20. Jahrhundert, so ist damit nicht gesagt ist, dass sie zuvor nur eine marginale Rolle spielten. Die Tagung will daher zwar nach Formen der Autoreninszenierung im 20. Jahrhundert fragen, darüber hinaus aber auch der Tatsache gerecht werden, dass sich solche Inszenierungspraktiken bereits ab dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts mit der Herausbildung des literarisches Marktes beobachten lassen. Schließlich soll der Frage nachgegangen werden, ob bzw. in welchem Maße sich schon vor der Etablierung des Literarischen Marktes von schriftstellerischen Inszenierungspraktiken sprechen lässt.


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