Repräsentation als Desaster: Mediale Diskurse über Inseln, Klimawandel und Displatzierung in Ozeanien

Mediale Darstellungen über die Folgen von Klimawandel und Meeresspiegelanstieg für pazifische Inseln oder Inselstaaten stellen die Unmittelbarkeit von Katastrophe, Untergang und Displatzierung in den Vordergrund. Die Präferenz der Medien für Alarmismus und Vereinfachung basiert im Wesentlichen auf einer Kombination aus tradierten, westlich-kontinentalen Imaginationen von Pazifikinseln einerseits und medienwirtschaftlichen Geboten der Produktion von Nachrichtenwert andererseits. Innerhalb dieses Rahmens entfalten vor allem drei miteinander verwobene Prinzipien ihre Wirkung: Insularität, Konkretion und Alterität. Es handelt sich dabei um elementare Bausteine der diskursiven Verkoppelung von Klimawandel und Pazifikinseln. Vier Fallbeispiele von Inseln bzw. Inselstaaten im Pazifik, die im Kontext der medialen Repräsentation von Klimawandel und Meeresspiegelanstieg zu global zirkulierenden Emblemen von Untergang, Flucht und Kulturverlust avancierten, dienen der Illustration des narrativen Schemas. Die gegenwärtige Praxis der medialen Verknüpfung von Klimawandel und Pazifikinseln – so die Schlussfolgerung – kommt vor allem deshalb einem Desaster gleich, weil sie eine differenzierte Betrachtungsweise der Weltregion Ozeanien mit ihren historisch und kulturell spezifischen Positionierungen, Problemen und Potentialen verhindert.