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Presseinformation: Göttinger Wissenschaftlerin entscheidet über die Nutzung der ESO-Teleskope

Nr. 263/2005 - 02.08.2005

Astrophysikerin ist Mitglied im Observing Program Committee der Europäischen Südsternwarte
(pug) Innerhalb von sechs Wochen waren mehr als 2.000 Antragsseiten durchzuarbeiten und zu prüfen: Welche Wissenschaftler erhalten die Möglichkeit, die Teleskope der Europäischen Südsternwarte (ESO) zu nutzen? „Das ist eine enorm anstrengende, aber auch sehr spannende Arbeit. Auf diese Weise erhält man einen guten Überblick und kann mitentscheiden über das, was in der internationalen astrophysikalischen Forschung passiert“, betont Dr. Uta Fritze-von Alvensleben. Die Privatdozentin am Institut für Astrophysik der Georg-August-Universität ist Mitglied im Observing Program Committee der ESO. Dieses Gremium, das sich aus insgesamt vier Expertengruppen – so genannten panels – zusammensetzt, entscheidet zweimal jährlich über die Vergabe von Beobachtungszeiten an allen acht großen ESO-Teleskopen in Chile.
Die Göttinger Wissenschaftlerin ist zusammen mit fünf weiteren Fachleuten zuständig für den Bereich Galaxien und Aktive Galaktische Kerne. Ursprünglich sollte ihre zweijährige Amtszeit erst im November beginnen, doch durch den Ausfall eines Kollegen musste Dr. Fritze-von Alvensleben kurzfristig zur ersten Begutachtungsrunde dieses Jahres im Mai und Juni in das ESO-Gremium einsteigen. „Die Berufung ist eine große Ehre und eine große Herausforderung“, betont die Astrophysikerin, die sich mit theoretischen Fragestellungen zur Entwicklung von Galaxien befasst. Als „Theoretikerin“ ist es ihre Aufgabe, die Anträge im ESO-Kommittee insbesondere auf ihre wissenschaftliche Relevanz hin zu überprüfen. Dennoch musste sie sich auch in umfangreiche technische Details im Umgang mit den verschiedenen Teleskopen und Instrumenten der Europäischen Südsternwarte einarbeiten.
„Mit einer neuen Generation von Detektoren können die Forscher heute nicht nur das Licht, sondern auch die Kinematik von Sternen und Gas oder sogar unterschiedlichen Gastkomponenten beobachten. Damit steht der Wissenschaft eine gigantische Datenflut zur Verfügung“, wie Dr. Fritze-von Alvensleben betont. Am Institut für Astrophysik der Universität Göttingen arbeitet die aus München stammende Wissenschaftlerin an komplexen Computermodellen, die die „Lebensgeschichte“ einer Galaxie im Zeitraffer nachbildet. Für ihre Arbeiten wurde Dr. Fritze-von Alvensleben im Jahr 2003 mit dem Hertha-Sponer-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet. Zwei Jahre zuvor hatte sie sich mit einer Arbeit zur Evolution von Galaxien auf kosmologischen Zeitskalen an der Göttinger Universitäts-Sternwarte habilitiert, an der sie zuvor auch promoviert wurde.
Hinweis an die Redaktionen:
Ein Foto von PD Dr. Uta Fritze-von Alvensleben kann in der Pressestelle abgerufen werden.
Kontaktadresse:
PD Dr. Uta Fritze-von Alvensleben
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Physik, Institut für Astrophysik
Friedrich-Hund-Platz 1, 37073 Göttingen
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