Neubearbeitung des Corpus der Personennamen in den griechischen und lateinischen Inschriften aus Syrien und dem Libanon

Laufzeit: 2018-2021


Der Nahe Osten, insbesondere die Region, die dem heutigen Syrien entspricht, weist einen großen Reichtum an griechischen Inschriften aus der römischen und byzantinischen Zeit (ca. 1. Jh. v.Chr. - 7. Jh. n.Chr.) auf. Hinzu kommen eine kleinere Anzahl von Inschriften aus der hellenistischen Zeit (3. – 1. Jh. v. Chr.), aus der omayyadischen Zeit (661-750) und aus der Zeit des abbasidischen Kalifats (750-1258). Hinzu kommen zahlreiche Pergamente und Papyri, sowohl auf Griechisch als auch auf Latein, die hauptsächlich aus Dura Europos und der mittleren Euphratregion stammen. Sie alle weisen eine große Anzahl von Personennamen auf, die nie systematisch gesammelt und bearbeitet wurden.

Das Ziel des Projektes ist eine vollständige Neubearbeitung und Auswertung aller Personennamen, die in griechischen und lateinischen Texten aus Syrien und dem Libanon vorkommen, sowie derer aus anderen Regionen des römischen Reiches, sofern diese von Emigranten mit nachweisbarem syrisch-/ libanesischem Ursprung getragen werden. Die Inschriften, die berücksichtigt werden, sind nicht nur die Steininschriften, sondern auch Pergamente, Papyri, Mosaikinschriften und Ostraka, d.h. alle nichtliterarischen griechischen und lateinischen Texte, die Personennamen enthalten: diese Texte enthalten das ganze Material für die Anthroponymie dieser Regionen, die zum ersten Mal gesammelt wird.
Wie es in modernen Studien zur Onomastik gängige Forschungspraxis ist, werden geographische, historische und sozio-kulturelle Elemente, wie die Herkunft, die Religion oder der Beruf der Namensträger berücksichtig. Außerdem ist eine sprachliche, etymologische Analyse für die semitischen Personennamen geplant.
Diese Informationen werden in eine Datenbank eingetragen, die am Ende des Projektes im Internet open-access eingestellt sein wird. Die Resultate werden zusätzlich in einer Monographie analysiert und kommentiert.

Von dieser Datenbank können sowohl die Altphilologie, die Alte Geschichte und die Semitistik profitieren – Forschungsfelder, in denen ein gesteigertes Bewusstsein für die Relevanz von Namen und Namensgebung für Philologie, Geschichte, Kultur- und Religionsgeschichte zu verzeichnen ist. Die Benutzung einer open-access Datenbank stimuliert außerdem die Kooperation von verschiedenen Forschern, die auch nach dem dreijährigen Projekt neues Material eintragen und diskutieren können: die Forschung über semitische Anthroponymie sowie die Forschung über linguistische, kulturelle und religiöse Interaktionen in der Antiken Welt kann von dieser Datenbank unzweifelhaft profitieren. Die Datenbank ist eine echte Innovation in der Forschung über semitische Personennamen, und der erste Schritt für eine reiche Sammlung der semitischen Anthroponymie.


Kontakt:

Dr. Giulia Francesca Grassi






Prof. Dr. Reinhard Gregor Kratz
Theologische Fakultät
Platz der Göttinger Sieben 2
D-37073 Göttingen
Tel: 0551-39-27130
Fax: 0551-39-22228
reinhard.kratz@theologie.uni-goettingen.de