Proseminar: Wie Caesarius von Heisterbach die Welt sah - ein Mönch zu Beginn des 13. Jahrhunderts (mit Exkursion nach Köln)

Zeit: Do. 14-16

Raum: KWZ 0.606

Beginn: 16.04.2015

Bemerkungen: Unter der Voraussetzung, dass Mittel zur Finanzierung bewilligt werden, ist eine Tagesexkursion nach Köln vorgesehen, auf der wir uns mit den Quellen zur mittelalterlichen Stadtgeschichte und verschiedenen Orten vertraut machen werden, an denen Caesarius gewirkt hat.

Kommentar: Caesarius von Heisterbach (um 1180-um 1240) war Mönch und Novizenmeister im Zisterzienserkloster Heisterbach und hinterließ ein stattliches literarisches Oeuvre, wobei vor allem seine Wundererzählungen nicht nur im Mittelalter ein begeistertes Publikum fanden, sondern auch noch heute unterhalten. Im Seminar wollen wir uns ausgehend von Caesarius' Werken und seiner Biographie historische Ereignisse sowie religiöse und kulturelle Phänomene seiner Zeit erschließen. Dazu zählen seine Schulzeit und sein Leben in der mittelalterlichen "Großstadt" Köln, seine Reisen, sein Eintritt in den Zisterzienserorden und der Alltag im Kloster Heisterbach. Anhand seines "Dialogs über die Wunder", der die Novizen in den Mönchsstand einführen sollte, werden wir uns mit verschiedenen religiösen Lebensformen und Vorstellungen (Buße, Beichte, Sünde, Versuchung) und anhand seiner Viten des 1225 ermordeten Erzbischofs Engelbert von Köln und Elisabeths von Thüringen mit der Heiligenverehrung beschäftigen. Dabei werden die wichtigsten Quellengattungen, die zur Erforschung der mittelalterlichen Geschichte zur Verfügung stehen, behandelt und ihre Interpretation eingeübt ebenso wie der Umgang mit wissenschaftlichen Hilfsmitteln und der Fachliteratur.



Einführende Literatur:

Gleba, Gudrun: Klöster und Orden im Mittelalter. 2., überarb. Aufl. Darmstadt 2006 (Geschichte Kompakt)

Stürner, Wolfgang: Dreizehntes Jahrhundert: 1198-1273. 10., völlig neu bearb. Aufl. Stuttgart 2007 (Handbuch der deutschen Geschichte; 1: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters, Bd. 6)

Wagner, Fritz: Caesarius von Heisterbach: Mittelalterliches Leben im Rheinland, in: Cistercienser Chronik 103 (1996) S. 55-63


Link zu UniVZ


Vertiefungsseminar: Der Bischof und die Bürger - Politik, Sozialstruktur und Kultur in den Bischofsstädten seit dem 11. Jahrhundert

Zeit: Mi. 14-16

Raum: KWZ 0.606

Beginn: 15.04.2015

Kommentar: Gegenstand des Seminars sind solche Städte, die sich um einen Bischofssitz herum entwickelten und in ihrer Genese entscheidend vom bischöflichen Stadtherrn beeinflusst wurden. Dabei wird eine Phase zunehmender Autonomiebestrebungen seitens der Bewohner fokussiert - nämlich die Zeit seit dem 11. Jahrhundert - , so dass es lohnt, die wechselseitigen Beziehungen zwischen den Bischöfen und den Stadtbewohnern in den Blick zu nehmen. Es wird zu fragen sein, welche Rolle die Stadtbewohner in einem zwischen den Bischöfen, dem Königtum, dem Adel und dem Papsttum gespannten Beziehungsgeflecht einnahmen und wie sich ihre Beziehung zu den bischöflichen Stadtherren im Verlauf der Zeit und unter sich wandelnden Prämissen entwickelte. Dies soll im Seminar mit Blick auf die Organisation der Stadtverwaltung sowie die entstehenden Organe bürgerlicher Selbstverwaltung, auf die Privilegien sowohl der Bischöfe als auch der Bürger, auf die (sakral-)topographische Anlage und die Infrastruktur der Stadt, aber auch auf Aufruhr und Aufstand seitens der Stadtbewohner geprüft werden. Im Verlauf des Seminars werden die Teilnehmer den Umgang mit der einschlägigen Fachliteratur und den Hilfsmitteln stadtgeschichtlicher Forschung einüben sowie insbesondere die Analyse verschiedener Quellen aus ausgewählten Bischofsstädten wie etwa Köln, Mainz, Worms, Speyer oder Hildesheim.

Einführende Literatur

Dilcher, Gerhard: Die Bischofsstadt. Zur Kulturbedeutung eines Rechts- und Verfassungstyps, in: Das Mittelalter 7, 1 (2002) S. 13-38

Hirschmann, Frank G.: Die Stadt im Mittelalter. München 2010 (Enzyklopädie deutscher Geschichte. Bd. 84)

Isenmann, Eberhard: Die deutsche Stadt im Mittelalter 1150-1550: Stadtgestalt, Recht, Verfassung, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft. Wien u.a. 2012


Link zu UniVZ