Ludwig der Bayer, das Reich und die Päpste (ca. 1314 - 1347)
Proseminar


Do 14-16 Uhr

KWZ 0.609

Beginn: 24.10.2013

Kommentar: Zwischen 1314 und 1330 gab es zwei Könige im Reich: Ludwig IV. aus dem Hause Wittelsbach und Friedrich den Schönen aus dem Hause Habsburg. Konnte sich Ludwig auch im Reich durchsetzen, blieb ihm die Anerkennung durch
Papst Johannes XXII. verwehrt. Daraus ergab sich eine bis zum Tod Ludwigs IV. im Jahr 1347 andauernde Auseinandersetzung, in der nicht nur der König und die Päpste um ihren Status stritten, sondern das gesamte Reich in Aufruhr geriet. Dies erlaubt uns im Seminar zu fragen, wie verschiedene Instanzen das Reich, das König- und das Papsttum deuteten: neben dem König und dem Papst selbst sind hier Fürsten, Bischöfe, Städte und Gelehrte zu nennen. Weltliche und kirchliche Rechtsquellen bieten sich für die Klärung dieser Frage ebenso an wie etwa
Chroniken, Briefe, Streitschriften und Bildquellen verschiedener Art.

Literatur: Goez, Elke: Papsttum und Kaisertum im Mittelalter. Darmstadt 2009; Menzel, Michael: Die Zeit der Entwürfe: 1273 - 1347. 10., völlig neu bearb. Aufl. Stuttgart 2012 (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte 1, 7a); Thomas, Heinz: Ludwig der Bayer (1282 - 1347). Kaiser und Ketzer. Regensburg 1993


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Mappae Mundi - Mittelalterliche Kartographie und ihre Quellen am Beispiel der Ebstorfer Weltkarte
Aufbauseminar


Mi 10-12 Uhr

KWZ 1.731

Beginn: 23.10.2013

Kommentar: Wie ließen sich geographische Gegebenheiten in Zeiten erkennen und darstellen, in denen moderne Vermessungstechniken noch nicht zur Verfügung standen - und aus welchem Grund stellte man sich überhaupt einem solchen Vorhaben? Diese Fragen sollen im Seminar vornehmlich am Beispiel der ins 13. oder ins frühe 14. Jahrhundert zu datierenden Ebstorfer Weltkarte gestellt werden. Die Ebstorfer Weltkarte wird oft als größte und umfangreichste Weltkarte des Mittelalters bezeichnet. Sie eignet sich somit, zahlreiche für die mittelalterliche Kartographie
grundlegende Themen anzusprechen: sie transportiert zeitgenössisches geographisches, naturkundliches, ethnographisches und historisches Wissen, gibt uns Aufschluss über christliche Weltbilder und die mittelalterliche Rezeption antiker Geschichte. Gleichzeitig aber sieht man sich bei ihrer Analyse mit zahlreichen quellenkritischen Problemen konfrontiert: es ist umstritten, wer sie konzipiert, wer sie angefertigt, wer sie zu welchem Zweck benutzt hat und warum sie überhaupt entstanden ist. Dass die Originalkarte im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, trägt natürlich nicht zu einer letztgültigen Klärung all dieser Fragen bei. Aber gerade deshalb eignet sich das Thema auch, Grundlagenwissen zum quellenkritischen Arbeiten und zu hilfswissenschaftlichen Methoden weiter auszubauen. Zu diesem Zweck soll ergründet werden, auf welchen Quellen (ältere Karten, Enzyklopädien, Chroniken, etc.) die auf der Karte wiedergegebenen Informationen beruhen und inwiefern die Gestaltung der Karte und ihrer Bestandteile selbst Aufschluss über die vielfältigen an sie gestellten Fragen geben kann.

Literatur: Brincken, Anna-Dorothee von den: Kartographische Quellen: Welt-, See- und Regionalkarten. Turnhout 1988
(Typologie des sources du Moyen Âge occidental 51)

Englisch, Brigitte: Ordo orbis terrae: die Weltsicht in den "Mappae mundi" des frühen und hohen
Mittelalters. Berlin 2002 (Orbis mediaevalis 3)

Ein Weltbild vor Columbus: die Ebstorfer Weltkarte; interdisziplinäres Colloquium 1988, hrsg.
von Hartmut Kugler. Weinheim 1991


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