"Generation als Erzählung"
Unter dem Titel: "Generation als Erzählung" führte das Graduiertenkolleg "Generationengeschichte" eine Konferenz zu neuen Perspektiven auf ein kulturelles Deutungsmuster durch. Die Tagung fand vom 13. bis 15. März 2008 statt.
Der Begriff der Generationerzählung bündelt eine ganze Reihe von Fragen zum Konzept der Generation. Erzählungen werden dabei nicht nur als kommunikative Vermittlung realer oder fiktiver Vorgänge verstanden, sondern vielmehr als kulturelles Ordnungsmuster, das für die Strukturierung von Erfahrung und Wissen grundlegend ist.
Erzählungen verknüpfen Geschehnisse und Akteure und können damit die Zeitlichkeit von Generationen und ihre Bindung an Handlungsträger erfassen. In Generationenerzählungen werden die Rollen von Vorher und Nachher, Gut und Böse verteilt; der jeweilige Erzähler beansprucht damit die Deutungshoheit über das generationell geordnete Geschehen. In Generationenerzählungen wird diskursive Macht verteilt und legitimiert; sie enthalten eine Reihe von immer wiederkehrenden Topoi und sind zwischen Fakt und Fiktion angesiedelt.
Generation als Erzählung zu betrachten, eröffnet damit eine Reihe von (inter)disziplinären Fragestellungen, die auf diesem Symposium verhandelt wurden: Welche Narrative gibt es und wie lassen sie sich analysieren? Wie arbeitet man hegemoniale Erzählungen heraus und geht mit dem Konstruktcharakter der Generationen um? Und wie werden Generationenerzählungen zu kulturell verfügbarem Wissen?