Das "Akademische Museum" - Universitäre Sammlungen als Räume der Produktion, Repräsentation und Vermittlung von Wissen

Der Workshop beschäftigte sich mit universitären Sammlungen als Instrumente der Generierung und Kommunikation von Wissen, ein Bereich, der in der Debatte um Sammlungen und Museen in den letzten zwanzig Jahren bisher wenig Aufmerksamkeit erfahren hat. Als Räume wissenschaftlicher Selbstvergewisserung und –inszenierung zählen Universitäre Sammlungen zu zentralen Untersuchungsgegenständen der new history of science. Sie werden hierbei als Ausdruck einer spezifischen historischen Wissensordnung verstanden. Die materiellen Exponate fungierten als Träger für die Zirkulation von Wissen zwischen Lehrern und Schülern, Objektlieferanten und Sammlern, Kuratoren und Besuchern.

Der Wissenschaftsstandort Göttingen mit seiner einzigartigen Sammlungslandschaft bietet sich für eine Neubewertung des „akademischen Museums“ in besonderem Maße mit rund dreißig Lehrsammlungen und musealen Räumen aus den Natur- und Geisteswissenschaften an, darunter die Cook/Forster-Sammlung oder die medizinischen Sammlungen Albrecht von Hallers. Diese vielfältigen Sammlungen regen zu interdisziplinärem Austausch zwischen renommierten Experten der neuen Wissenschaftsgeschichte und der Sammlungs- und Museumsforschung mit ausgewiesenen Göttinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie zur zukünftigen Forschungsarbeit im Bereich der Natur- und Geisteswissenschaften vor Ort an. In den Vorträgen wurden unterschiedliche Aspekte akademischer Sammlungskulturen von musealer Wissenskommunikation bis hin zur praktischen Umsetzung universitärer Ausstellungen und Museen beleuchtet.



LiKo_Museum



Ausgerichtet wurde der Workshop am 23. und 24. April 2010 von Prof. Dr. Marian Füssel und Dr. Dominik Collet vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte sowie Dr. Marie Luisa Allemeyer (Graduiertenschule für Geisteswissenschaften Göttingen). Der Workshop diente einer ersten Verortung dieses neuen Bereichs am Standort Göttingen. Angestrebt wird die Gründung eines DFG-Netzwerkes. Inhaltlich ist das WS-Thema im Forschungsschwerpunkt „Erkenntnis | Praxis | Norm – Unterschiedliche Rationalitäten in den Kulturen der Wissenschaften“ verankert.