Geh in den Garten am Barbaratag.
Geh zum kahlen Kirschbaum und sag:
Kurz ist der Tag, grau ist die Zeit.
Der Winter beginnt, der Frühling ist weit.
Doch in drei Wochen, da wird es geschehn:
Wir feiern ein Fest, wie der Frühling so schön.
Baum, einen Zweig gib du mir von dir.
Ist er auch kahl, ich nehm ihn mit mir.
Und er wird blühen in leuchtender Pracht
mitten im Winter in der Heiligen Nacht.

(Josef Guggenmos)

Noch heute werden am 4. Dezember, dem Tag der heiligen Barbara, Kirschzweige geschnitten und in eine Vase gestellt. Erblühen die Zweige bis Weihnachten, so bringt es Glück. Erblühen sie nicht, gilt dies als schlechtes Omen für das kommende Jahr. (www.gehölze.ch)

Früher wurden die Zweige von jungen Mädchen gebrochen und als Heiratsorakel verwendet. Jeder Zweig wird mit dem Namen eines jungen Mannes versehen, den das Mädchen heiraten möchte. Der Zweig, der zuerst blüht, soll im nächsten Jahr der Auserwählte sein. Blühen die Zweige vor Weihnachten nicht, findet auch keine Hochzeit statt (Godet, 1987).

In manchen Gegenden ist es Brauch das erste Badewasser eines neugeborenen Mädchens an einen Kirschbaum zu schütten, damit es schön und edel werde (Godet, 1987).

In Asien, besonders in Japan, wird jährlich ein Volksfest zu Ehren der Kirschblüte veranstaltet. Tausende Menschen reisen jedes Frühjahr zu den blühenden Kirschbäumen aufs Land, um sich an ihrer Pracht zu erfreuen (Godet, 1987).