Besuch des Hansemarkts in Goslar
Am Samstag den 28. März 2015 besuchten wir Goslar, die kleine Fachwerkstadt am Rande des Harzes. Nach einer Stunde Bahnfahrt war es nur ein kurzer Fußmarsch zum Innenstadt, wo wir den berühmten Skulpturen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero begegneten: "Mann mit Stock" und "Frau mit Schirm" luden zum Gruppenfoto ein. Das Wetter war großartig, trotz der angesagten Regenschauer hatten wir viel Sonnenschein und blauen Himmel.
Am Marktplatz starteten wir unseren Stadtrundgang mit dem ehemaligen Gildenhaus der Tuchhändlergilde, das nun das Hotel Kaiserworth beherbergt. Ein besonders einprägsames Dekorationselement ist das Dukatenmännchen, das mit seiner speziellen Art der Geldgenerierung ein Symbol für den enormen Reichtum der Tuchhändler darstellt. Die Häuser rings um den Marktplatz haben prächtige, farbenfrohe Fassaden, die den Reichtum ihrer Bewohner zur Schau stellen. Ausserdem findet man viel Schiefer, sowohl als Verkleidung als auch als Dachmateriel.
Vom Marktplatz gingen wir in den östlichen Teil der Stadt, meist entlang der Abzucht, die als Seitenarm der Gose durch die Stadt fliesst. Malerische kleine Brücken überqueren die Abzucht in kurzen Abständen und verbinden die prächtigen Fachwerkhäuser des 15. und 16. Jahrhunderts, die links und rechts das Ufer säumen. Vor dem städtischen Museum eröffnet eine Bronzeskulptur der Altstadt ganz neue Perspektiven: Wir entdecken aus der Vogelperspektive, dass die fünf großen Kirchen der Altstadt ein Kreuz im Grundriss der Stadt formen, das sogenannte Goslarer Kirchenkreuz.
Grad zur rechten Zeit kamen wir zum Marktplatz zurück und konnten das Glocken- und Figurenspiel am Kämmereigebäude erleben, das Szenen aus der Geschichte des Rammelsbergs zeigt. Der Sage nach stammt der Name des Bergs von einem gewissen Ritter Ramm, der ein Gefolgsmann von Kaiser Otto dem Großen war. Im Jahre 986 war der Ritter auf der Jagd und band sein Streitroß an, um einen Hirsch ins Unterholz zu verfolgen. Das Pferd scharrte ungeduldig mit dem Vorderhuf und legte eine Silberader frei! Die Mine wurde erst im Jahr 1988 geschlossen und das Figurenspiel war Geschenk der Bergbaugesellschaft Preussag AG an die Stadt Goslar anlässlich der 1000-Jahr-Feier des Bergbaus im Rammelsberg.
Nach einer gemütlichen Kaffeepause brachen wir zum westlichen Teil der Altstadt auf, in Richtung Kaiserpfalz. Das zentrales Gebäude, das Kaiserhaus, ist das grösste, älteste und besterhaltene weltliche Gebäude des 11. Jahrhunderts in ganz Deutschland. Der Kaiserpfalz war die bevorzugte Residenz der deutschen, besonders der salischen Kaiser, die innerhalb ihres Reichs ständig auf Reisen waren und nur temporäre Wohnsitze hatten. Seit 1992 ist die Kaiserpfalz Goslar zusammen mit der Altstadt und dem Bergwerk Rammelsberg Teil des UNESCO Weltkulturerbes.
Unser Rundgang führte uns weiter zu den Quartieren der Bergleute. Wenngleich die Fachwerkhäuser in diesem Teil der Altstadt immernoch sehr hübsch anzusehen waren, änderte sich doch der Stil: Weniger aufwändige Dekoration, insgesamt wesentlich kleinere und gedrängtere Häuser säumten die Straßen. Im Kontrast dazu steht das Stammhaus der Familie Siemens, was nicht nur durch seine enorme Größe, sondern auch mit Unmengen von eingesetzten Glasfenster den Reichtum der Familie zur Schau stellt.
Zum Abschluss des Tages verbrachten wir einige Zeit auf dem mittelalterlichen Hansemarkt rund um die Johanniskirche. Der Markt war zwar kleiner als erwartet, bot aber doch exotische Waren und gute Unterhaltung mit Livemusik, heissem Met und leckerem Essen.
So haben wir zwar viel gesehen, aber sicherlich noch nicht alles entdeckt, was es über Goslar zu wissen gibt - wir werden wohl wiederkommen und laden euch herzlich ein, nächstes Mal mit dabei zu sein!


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