Ausstellung: Sturm der Bilder - Bürger, Moral und Politik in den Niederlanden 1515-1616
25.November bis 11. Dezember 2016, dienstags bis sonntags 11 bis 17 Uhr in der Historischen Sternwarte (Eingang Planea-Seite)
Die Ausstellung "Sturm der Bilder" zeigt Bilder aus der Göttinger Stichesammlung von Künstlern wie Lucas van Leyden, Maarten van Heemskerck, Pieter Bruegel, Hendrick Goltzius und Dirck Volckertsz Coornhert. Das berühmte Erasmus-Porträt von Albrecht Dürer eröffnet die Ausstellung. Sie endet mit einem anderen berühmten Stich: der Ko-Produktion von Rembrandt und Hugo Grotius, die zusammen im Jahr 1635 ihren Freund und berühmten Theologen, Johannes Uytenbogaert, in einem Porträt feierten.
In den hundert Jahren zwischen 1515 und 1616 erlebten die Niederlande stürmische Zeiten. Mit Humanisten wie Erasmus von Rotterdam und Künstlern wie Pieter Bruegel und Hendrick Goltzius erreichte der Humanismus im Norden seinen Höhepunkt. Die Reformation von Täufern, Calvinisten und anderen religiösen Gruppen stellte die niederländischen Provinzen aber auch vor die Herausforderung, neue religiöse Konflikte zu bewältigen.Der Aufstand gegen die »spanische Tyrannei« Philipps II. und seiner Regierung und der damit einhergehende Unabhängigkeitskrieg erschütterten die Niederlanden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zutiefst. Daraus ging die niederländische Republik hervor und es begann das Goldene Zeitalter - eine Zeit von Freiheit, Toleranz, Kunst und Reichtum, aber auch von Handelskapitalismus und Krieg.

Die Leitthemen der Ausstellung "Sturm der Bilder" entspringen dem erstaunlich reichhaltigen Bestand niederländischer Drucke in der Göttinger Kunstsammlung. Die ausgewählten Stiche ermöglichen faszinierende Einblicke in die niederländische Geschichte des 16. Jahrhunderts. Sie zeugen von einer lebendigen und kritischen politischen Kultur, von einer Gesellschaft, die zugleich nach Idealen strebte und sich mit der Realität von Unterdrückung, Aufstand, religiösem Zwist und Krieg auseinanderzusetzen hatte. Dabei waren Bilder weit mehr als bloße Illustrationen. Vehement mischten sich die hierpräsentierten Künstler ein und nahmen dezidiert am gesellschaftlichen und politischen Leben ihrer Zeit teil. Ihre Kunst war nicht so sehr für Kaiser, Könige und Fürsten, sondern vielmehr für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger gedacht.

Die Ausstellung wurde konzeptuell entwickelt von Ivan Gaskell und Martin van Gelderen in Zusammenarbeit mit Anne-Katrin Sors, Kustodin der Kunstsammlung.
Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Es werden Spenden gesammelt, um die Restaurierung eines altniederländischen Gemäldes aus der Göttinger Kunstsammlung zu finanzieren.