H2020 Projekt ONEforest


Das Horizon-Projekt ONEforest - Multi-criteria decision support system for a common forest management to strengthen forest resilience, harmonise stakeholder interests and ensure sustainable wood flows - ist am 1. Juni 2021 offiziell gestartet. Die Projektlaufzeit ist auf 3 Jahre angesetzt und endet im Juni 2024. Das Projekt hat ein Gesamtbudget von rund 5,2 Millionen Euro und besteht aus 19 Partnern in 8 Ländern in ganz Europa. ONEforest wird von der Technischen Hochschule Rosenheim (Deutschland) geleitet.

Waldökosysteme bedecken 42% der gesamten Landfläche der EU und es wurden große Anstrengungen unternommen, um eine Steigerung der vielfältigen Ökosystemleistungen des Waldes zu ermöglichen. Der forstbasierte Sektor kann durch die Kohlenstoffspeicherung einen großen Beitrag zur Abschwächung des Klimawandels leisten, den Übergang zur Bioökonomie vorantreiben und den europäischen Green Deal erreichen. Allerdings sind alle Ökosysteme in letzter Zeit von sich schnell ändernden klimatischen Bedingungen betroffen, z. B. langanhaltende Dürren, Starkregenereignisse, häufige und intensive Stürme, Schädlinge und Waldbrände. Um dies in zukünftigen waldbaulichen Bewirtschaftungskonzepten, Forstbetrieben und der Holzversorgung zu berücksichtigen, müssen alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette Waldholz eine gemeinsame Vorstellung von der zukünftigen Waldbewirtschaftung entwickeln, wobei keiner von ihnen seinen Nutzen steigern kann, ohne einem anderen zu schaden.

ONEforest wird diese Herausforderung durch die Entwicklung eines multikriteriellen Entscheidungsunterstützungssystems angehen, das es den verschiedenen Interessengruppen in der Forstwirtschaft ermöglicht, langfristige strategische Entscheidungen nach individuellen Zielen, z.B. nach ökologischen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Aspekten, zu treffen. Waldbesitzer werden in der Lage sein zu beurteilen, welche Art der Waldbewirtschaftung unter aktuellen und zukünftigen ökologischen und ökonomischen Bedingungen vorteilhaft für ihre Ziele ist.

Die übergeordnete Idee ist es, eine multifunktionale, widerstandsfähige Forstwirtschaft und eine nachhaltige Holzversorgung zu erreichen, die holzbasierte Produkte in einer langfristigen Perspektive nutzen. ONEforest wird Lösungen für die Harmonisierung der verschiedenen Waldökosystemleistungen anbieten.

Innerhalb von ONEforest werden vier Fallstudienregionen eingerichtet, die den biogeographischen Regionen Europas folgen: mediterrane Wälder, alpine Wälder, kontinentale Wälder und boreale/ hemiboreale Wälder. Durch sie wird das Projekt klimaresistente waldbauliche Managementpraktiken und neue Methoden der Aussaat und Bepflanzung durch die Anwendung einer eigenen technischen Oberbodenabdeckung auf Basis von Holzfasern untersuchen. Entsprechende forstliche Maßnahmen und Handlungskonzepte für den Fall von Störungen werden unter ausgewählten Nachhaltigkeitskriterien entwickelt. Stakeholder werden im partizipativen Prozess der sozio-ökonomischen Studien aktiviert. Die Informationen werden in einem dynamischen Wertschöpfungskettenmodell konsolidiert, um die Auswirkungen der Wertschöpfungskette Waldholz auf die regionale Entwicklung zu bewerten, die durch eine Reihe von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Indikatoren quantifiziert werden. Das neu entwickelte Multi-Criteria Decision Support System visualisiert die Entscheidungsfindung durch den Vergleich von nachhaltiger Waldbewirtschaftung, Synergien und Trade-Offs von Waldökosystemen, zuverlässiger Holzversorgung und Stakeholder-Interessen durch die Indikatoren der Forest Wood Value Chain der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Dimensionen.

Die Anwendung wird für Stakeholder verfügbar sein. Langfristig werden alle ONEforest-Ergebnisse so weit wie möglich in die Prozesse zur Etablierung neuer Modellwälder einfließen, als Teil des internationalen Modellwaldnetzwerks für regional angepasste Waldbewirtschaftungskonzepte.

Die von ONEforest umgesetzten Lösungen werden es ermöglichen, vielfältige Vorteile zu erzielen, wie z. B. die Erhöhung der langfristigen Widerstandsfähigkeit von Waldproduktionssystemen und deren Wertschöpfungsketten, die Stärkung des Schutzes und der Wiederherstellung der Biodiversität dieser Ökosysteme, die Annahme von Maßnahmen zur Verbesserung der Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen sowie der Ziele der ländlichen Entwicklung, die Förderung der Zunahme von grünen Arbeitsplätzen und die Überwindung bestehender Barrieren zwischen den verschiedenen Akteuren der Waldbewirtschaftung.

Weitere Informationen:   

Sandra Krommes (Project coordinator)   sandra.krommes@th-rosenheim.de

Martin Brunsmeier                                   Martin.Brunsmeier@th-rosenheim.de

 

Bearbeiter/in:                  

Paul, C., Husmann, K., von Groß, V. Ottens, L.


Geleitet durch:                  

Technische Hochschule Rosenheim

 

Zeitraum:                            

06.2021 – 06.2024