Allium, Zierlauch

Von DILYS DAVIES, übersetzt aus dem englischen von MARION ZERBST

167 S. 16,5 x 24cm, 48 Fotos, 45 Zeichnungen, Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-6439-6, 29,90€

Die Geschichte der Zierlauche ist auch ein kulinarischer Rückblick denn egal, ob in China, Indien, Ägypten Europa oder Nordamerika, überall hatten Allium-Arten sowohl in der Medizin als auch in der Küche schon immer eine große Bedeutung. Daher werden einige essbare Allium-Arten auch in einem eigenen Kapitel, sowohl in ihrer Verwendung, ihrem Verbreitungsgebiet als auch in der Kultur beschrieben. Z.B. Schalotte, Küchenzwiebel, Porree, Knoblauch aber auch einige andere, bei uns weniger bekannte Arten.
Anhand von Zeichnungen werden die wesentlichen Bestimmungsmerkmale wie Blätter, Blüte und deren Organe sowie die Zwiebeln beschreiben. Die Entdeckung und Einführung von Allium Arten ist nach geographischen Großräumen wie Mittelasien/Fernost oder Nordamerika gegliedert. Zusätzlich gibt es ein Kapitel über Pflanzensammler und Botaniker sowie eins über Allium in der botanischen Fachliteratur. Die Beschreibung der Zierlauche in der Kultur umfasst sowohl das Substrat, Aussaatzeitpunkte, die weitere Behandlung der Sämlinge, Überwinterungstipps aber auch die vegetative Vermehrung und Weiterkultur. Zusätzlich werden Hinweise auf Schädlinge und Krankheiten gegeben. Bei den Hinweisen für den Zierlauch im Garten wird z.B. zwischen leicht zu kultivierten Arten, Steingarten- oder der Staudenbeet Eignung unterschieden. Zusätzlich gibt es Empfehlungen für feuchte Standorte und Arten die man wegen ihres Ausbreitungsdranges meiden sollte.
Der weitaus größte Teil des Buches umfasst die Beschreibung der 217 Arten und Varietäten, sowie einiger Sorten. Das entspricht dann je nach wissenschaftlicher Auffassung in etwa einem Drittel bis einem Viertel aller Allium Arten. Hinter allen Artnamen steht der Autor mit Jahreszahl. Zusätzlich sind bei sehr vielen Arten die Artnamen in ihrer Bedeutung wie z.B. nutans = nickend übersetzt. Die Artbeschreibungen sind durchweg sehr gut, detailreich und informativ. Immer wieder werden auch vergleichende Hinweise zu anderen Arten gegeben. Darüber hinaus gibt es eine kurze Beschreibung der natürlichen Standorte und Bodenverhältnisse. Mitunter auch Empfehlungen für die Bodenvorbereitung im Garten, oder empfehlenswerte Sorten, Hinweise auf die Winterhärte bez. Überwinterungstipps und immer direkt am Ende einer Beschreibung die entsprechenden Literaturhinweise sowie eventuell vorhandenen Synonyme.
Im Anhang befindet sich die Einteilung der Gattung in Sektionen nach der Flora Europaea (1978), Hinweise auf spezielle Allium Sammlungen, Bezugsquellen und nochmals ein Literaturverzeichnis sowie ein Register.
Die Systematik entspricht, nicht in allen, aber weitestgehend der heutigen Auffassung, was aber nicht weiter schlimm ist, denn die Angaben über die Artenanzahl schwanken ja auch je nach Ansicht von wissenschaftlichen Autoren zwischen 500, 600 oder über 800 Arten. Die Monographie hat einen starken praktischen Bezug und richtet sich in erster Linie an den Gärtner/Hobbygärtner. Darüber hinaus ist sie aber aufgrund ihres großen Umfanges sowie der vielen guten Angaben in den Artbeschreibungen für alle, Kultivateure auch in botanischen Gärten sehr zu empfehlen.

VOLKER MENG, Hann. Münden-Hemeln