BIOHOT-Bionisch Optimierte HolzTrocknung

Der Schwarze Kiefernprachtkäfer (Melanophila acuminata) sowie die verwandte australische Art Merimna atrata zeigen ein auffälliges Verhalten. Während alle anderen Tiere vor Waldbränden fliehen, fliegen sie diese an um auf den frisch verbrannten Flächen ihre Eier abzulegen. Dabei sind die Käfer nicht nur in der Lage mit Hilfe ihres Geruchs- und Infrarotsinns jegliche Waldbrände ausfindig zu machen, sie können sich sogar auf der Brandfläche orientieren, um einen geeigneten Eiablageplatz ausfindig zu machen. So differenzieren sie zwischen bereits verbranntem und nur erhitztem Holz, welches ein geeignetes Nährsubstrat für die sich entwickelnden Käferlarven darstellt. Der für diese Differenzierung verwendete Geruchssinn der Käfer hat sich dabei über Millionen von Jahren an für verschiedene Wärmezustände typische Holzgerüche angepasst. Diese von der Natur im Laufe der Evolution selektierten Markerkomponenten des thermischen Holzabbaus sollen in diesem Projekt in ein Sensorkonzept zur Brandfrühwarnung umgesetzt werden. In einem Trommeltrockner des Holzwerkstoffherstellers Glunz AG, Werk Nettgau, soll damit die Brandfrüherkennung bereits vor dem Brandausbruch ermöglicht werden, um den Trocknungsprozess gezielt zu steuern. Grundlage für das Sensorkonzept sind Halbleitergassensoren, die auf der Datenbasis der GC-MS/EAD Ergebnisse mit dem GC-MS/SOMMSA Verfahren auf die komplexen Anforderungen der Trocknerbedingungen optimiert werden. Diese bionische Sensorik wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Physik der Justus-Liebig-Universität in Gießen, der UST-Umweltsensortechnik GmbH, der Fagus Greten GreCon GmbH & Co KG und der Arbeitsgruppe Holzwerkstoffe der Universität Hamburg zu einem funktionalen Prototyp entwickelt. Mit Hilfe dieses neuartigen Sensorsystems soll die Prozessteuerung von Holzpartikeltrocknern optimiert und so deutliche Energieersparnisse ermöglicht werden.