Dorflinde

Die Linden erfüllten früher als Dorfmittelpunkt Aufgaben einer heutigen Mehrzweckhalle (Laudert 2003). Bereits in vielen Stammesgebieten der Germanen war eine alte Linde der Mittelpunkt und Treffpunkt für Angelegenheiten der Gemeinschaft. Der verehrte Stammesbaum entwickelte sich mit der Zeit in die deutsche Dorflinde (Hageneder 2000). Eine oder mehrere Linden pflanzte man an einem zentralen Platz der Siedlung oder am Dorfbrunnen. So wurde die Linde zum Lebensbaum, -quell und -zentrum der Gemeinschaft (Beuchert 1996). Sie fungierte als Baum der Begegnung, des Austausches, des Gesprächs, also der Dorfkommunikation. Trauungen, Feste und Versammlungen wurden unter ihr durchgeführt. Dorfangelegenheiten wurden gütlich unter der Linde verhandelt. Die Alten hatten eine Rundbank um den ehrwürdigen Baum (Grabe et al. 1991). Sie galt als Schutz der Schwachen, Liebenden und Wehrlosen (Beuchert 1996).

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Dorflinde, Barbis (Foto: Björn Lotze)