Fauna und Pilzflora



Wie jede Baumart bietet auch die Silberweide Lebensraum bzw. Nahrungsquelle für unterschiedlichste Lebewesen. Dabei spielt vor allem die Biologie der Weide, aber auch der Standort, welcher sich oft in der Nähe von Gewässern befindet, eine Rolle. Auch das Geschlecht des Baumes und damit der Vorrat und die Zusammensetzung des Nektars sowie das Verhältnis sekundärer Inhaltsstoffe zur natürlichen Schädlingsabwehr sind von Bedeutung (Schütt et al., 2006). So trifft man viele verschiedene Insektenarten wie z. B. Käfer und Bienen, aber auch Vögel und sogar den Biber in Weidenbeständen an. Daraus ergeben sich Wechselwirkungen innerhalb des gesamten Ökosystems. Dem Käfer beispielsweise dient die Weide als Brutort, Lebensraum und Nahrungsgrundlage. Gleichzeitig nutzen Vögel wiederum die Käfer als Nahrung und die teils dichten Kronen der Bäume als Schutz für sich selbst und ihre Nester. Dann gibt es freilich noch die Pilze, die ihrerseits Wechselwirkungen eingehen.



Insekten



Viele Insekten sind polyphag, das heißt ihr Nahrungsspektrum ist breit. Daraus folgt, dass sie nicht auf bestimmte Baumarten wie die Silberweide fixiert sind. Es gibt aber auch Ausnahmen. So leben etwa die Larven des Weber- und Moschusbocks in Weidenholz. Auch der Gefleckte Weidenblattkäfer (Chrysomela vigintipunctata) ist auf die Weide angewiesen und kann Fraßschäden verursachen (Schmidt, 1999). Nicht alle Insekten sind schädlich, eine Gefahr besteht aber in der Übertragung wirtschaftlich bedeutsamer Sekundärschädlinge wie dem Bakterium Erwinia slicis. Es kann zwar leicht durch Wunden oder Wurzelverwachsungen übertragen werden, aber auch durch Käfer oder Holzwespen (Schütt et al., 2006). Häufig findet man auch so genannte Gallen an Organen der Silberweide. Das sind Wucherungen, die durch Injektion eines Wirkstoffes und eines Eies, z. B. von Gallmücken, von der Pflanze selbst gebildet werden und damit das ursprüngliche Pflanzenorgan zerstören können (Lautenschlager-Fleury, 1994). Eine Untersuchung an einem Altrheinarm bei Düsseldorf zeigte, dass etwa 200 Insektenarten und davon etwa 100 Käferarten auf Silberweiden beheimatet sein können (Schütt et al., 2006). Insbesondere für Bienenarten sind Weiden sehr attraktiv. Das liegt an der frühen Blütezeit und den zahlreichen Nektardrüsen an sowohl männlichen als auch weiblichen Blüten. Vor allem für die Brutpflege bildet der Blütenstaub eine wichtige Eiweißquelle. Deshalb findet man in etwa 90% aller Frühjahrshonigen Weidenpollen. Bei Imkern ist besonders auch der lieblich-milde Geschmack ein Grund, ihre Bienenvölker in Gebieten mit hohem Weidenanteil anzusiedeln (Mautz, 1999).



Vögel



Nicht nur Bienen nutzen das frühe Angebot der Blüten. Etwa der Weidenlaubsänger (Phylloscopus collybita), auch als Zilpzalp bekannt, ist ein Nektarvogel, dessen Ankunft im Frühjahr mit der Blüte der (Sal-)Weide zusammenfällt. Vor allem die behaarten Samen dienen den Vögeln als Nistmaterial, weshalb die Nester der Beutelmeise (Remiz pendulinus) zum größten Teil aus Weiden- und Pappelsamen bestehen (Schmidt, 1999). Natürlich sind nicht alle Vögel auf den Nektar als Nahrung angewiesen, sondern bedienen sich am reichhaltigen Insektenangebot.



Pilze



Alle Pilze aufzuzählen, die speziell bei der Silberweide vorkommen, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass es sich um eine sehr große Anzahl schädlicher als auch nützlicher Arten handelt. Diese sind in der Mehrheit, wie bei den Insekten auch, nicht wirtspezifisch. Sie kommen also auch an anderen Baumarten vor. Eine weit verbreitete Symbiose, die sich Mykorrhiza nennt, kommt bei Silberweiden auch vor. Dabei nimmt ein Pilz mit seinem unterirdischen Myzel Kontakt zu den Feinwurzeln des Baumes auf. Auf diese Weise können u. U. ganze Bestände miteinander vernetzt sein. Der gegenseitige Nutzen besteht darin, dass die Pflanze den Pilz mit Zucker versorgt und der Pilz wiederum Nährstoffe bereitstellen kann, an welche die Pflanze nicht eigenständig gelangt. Zwei Vertreter dieser Pilze, bei denen eine enge Beziehung zur Weide vermutet wird, sind der Große- und der Kleine Weidenfälbling (Blaschke, 1999). Es gibt natürlich auch Pilze, die der Silberweide schaden. Als bedeutender Holzschädling ist hier der Gemeine Feuerschwamm zu nennen. Es ist ein Hutpilz, der aus der Rinde befallener Bäume wächst. Typisch für diesen Weißfäule-Pilz ist, dass er das Holz und die Zellulose seines Wirtes als Nahrung nutzt. Die Bäume sterben sozusagen stehend (Wikipedia.org, 2016). Ebenso erwähnenswert, obwohl nicht ganz so schädlich, ist ein Pilz aus der Gruppe der Mehltaupilze, der Weiden-Mehltaupilz Uncinula salicis. Dieser überzieht die Ober- und Unterseite der Pflanzenblätter mit seinem weißlichen Myzel (Lautenschlager-Fleury, 1994). Darüber hinaus gibt es, wie schon erwähnt, eine Vielzahl weiterer Pilze, die am ständigen Kreislauf der natürlichen Sukzession beteiligt sind. Sie sind u. a. dafür verantwortlich, dass totes Holz abgebaut und mineralisiert wird, damit neues Leben entstehen kann.