Fazit

  • Beratung
    Die Beratung zum Einstieg wurde mäßig angenommen, bot aber für die Studierenden und Promovierenden, die die Beratung genutzt haben, gute Möglichkeiten, Hemmschwellen abzubauen und Informationen zu erschließen. Neben Fragen zum allgemeinen Ablauf einer Promotion stand die Frage der Finanzierung im Mittelpunkt und ob das Projekt „Brückenschlag“ auch direkt Stipendien vergeben könne. Da dies leider zu keinem Zeitpunkt der Fall war, wurde eng mit der Finanzierungsberatung der GGG kooperiert.
    Darüber hinaus wurde deutlich, dass diejenigen, die die Beratung in Anspruch nahmen, häufig unsicher waren, ob sie „gut genug“ für eine Promotion seien, trotz hervorragender Abschlüsse. Innerhalb der Beratung lag daher auch der Schwerpunkt darauf, diese Selbstzweifel zu zerstreuen und Mut zu machen, den Schritt in die Promotion zu gehen. Zudem waren Zweifel, ob sich eine Promotion lohne bei dieser Gruppe verstärkt zu erkennen, u.a. weil die Promotion als verlängerte Qualifizierungsphase gegenüber der Herkunftsfamilie mindestens einer Rechtfertigung bedarf. Die ermutigende Ansprache – ohne die Zielgruppe negativ zu markieren – soll daher über die Türöffner-Funktion des Labels „Brückenschlag für Promovierende“ erhalten bleiben.
    • Workshops
      Es erwies sich als schwierig, ein zielgruppenspezifisches Workshopangebot für Promovierende zu etablieren, da die Zielgruppe mit dieser Maßnahme nur wenig erreicht wurde. Dies hatte im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen wollen Promovierende nicht, dass ihr nicht-akademischer Hintergrund deutlich wird, weil sie Abwertung befürchten und sich während der Schulzeit und im Studium eine funktionierende Mimikry angeeignet haben, das sie während der Promotion nicht wieder ablegen wollen oder können. Zum anderen ist eine Identifikation mit dem sozialen Hintergrund während der Promotion weniger gegeben als im Fall von Studierenden, die ein spezifisches Workshopangebot besser annahmen. Obwohl die Phase der Promotion als selektivste Stufe in Bezug auf sozialen Hintergrund gilt, herrscht unter den Promovierenden die Annahme, es bereits „geschafft zu haben“ oder es nur mittels Leistung schaffen zu können. Dieses meritokratische Prinzip wird während der Promotion von der Zielgruppe eher selten in Frage gestellt. Eine direkte Ansprache als Promovend*in der ersten Generation durch Workshops oder zielgruppenspezifische Veranstaltungen ist daher eher unerwünscht. Einer der Workshops musste aufgrund zu geringer Anmeldezahlen entfallen. Auch erwies sich die in den Workshops angestrebte Mischung aus Information und Empowerment als Gratwanderung, da auf keinen Fall eine Stigmatisierung erfolgen sollte.
      Workshops mit direkter Ansprache der Zielgruppe wurden daher nicht weitergeführt. Empfehlenswert erscheinen eher intersektionale Angebote (z.B. „Arbeiten in diversen Teams“) oder die indirekte Ansprache, indem z.B. bei der Konzipierung von Kursen wie Zeitmanage¬ment neben anderen Komponenten auch Aspekte unterschiedlicher sozialer Herkunft mitbedacht werden.
      • Übergang vom Studium in die Promotion
        Das Informationsangebot für Studierende sollte beibehalten werden, da sich gerade die Übergänge schwierig gestalten, die (zukünftigen) Promovierenden vor herausfordernden, aber lösbaren Fragen stehen und sie daher für Ansprache offener sind. Das von Sjard T. Seibert und Dr. Britta Korkowsky entwickelte Kurzformat „Nur Leistung zählt? (Un)sichtbare Barrieren beim Übergang vom Studium in die Promotion“ scheint hierfür geeignet, könnte aber auch durch ein weniger zielgruppenspezifisches Angebot unter Beachtung von Diversitätsaspekten und Bildungsgerechtigkeit abgelöst werden.
        • Sensibilisierung
          Die durch das Projekt gewonnenen Erkenntnisse flossen mit der Erstellung des Diversitätskonzepts für die Begleitung von Promovierenden unmittelbar in die Arbeit der GGG ein. Hier wird sozialer Hintergrund als eine Diversitätsdimension einbezogen, die sich gerade im (deutschen) Bildungssystem als entscheidender Faktor zeigt.



        Hintergründe und Ziele
        Maßnahmen und Veranstaltungen
        Anbindung an die Universität
        Fazit
        Empfehlungen