Die Tagung im Format eines Peer-Workshops richtet sich an Wissenschaftler*innen in Qualifizierungsphasen (Promovierende/Postdocs) und beschäftigt sich mit Fragen methodischer Zugänge zu Formationen sozialer Differenzierungen. Zentrales Anliegen ist es, Wissenschaftler*innen im Format von Roundtables in einen Diskurs treten zu lassen, die thematische Bearbeitung von Fragestellungen wie auch methodisch-methodologische Herausforderungen kooperativ zu bearbeiten bzw. voranzubringen und wechselseitige Unterstützungsleistungen zu ermöglichen. Die Veranstaltung(en) werden in Kooperation von Mitgliedern des Instituts für Erziehungswissenschaft der Georg-August-Universität Göttingen, dem Zentrums für Schul- und Bildungsforschung (ZSB) und der Philosophischen Fakultät III Erziehungswissenschaften der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg realisiert.

Im Rahmen der Veranstaltung(en) werden aktuelle Themenfelder und Problemstellungen reflektiert, die sich bei der Erforschung von (sozialen) Differenzierungen bzw. von Differenzkategorien in verschiedenen Zusammenhängen ergeben. Dabei wollen wir auch nach dem Beitrag der Forschenden zur Konstruktion von Differenzierungen und Differenzkategorien fragen, die in der empirischen Sozialforschung bislang kaum methoden- und disziplinübergreifend diskutiert werden.

Angesichts der Herausforderung, empirische Forschungsgegenstände, die auf komplexe Weise mit sozialen Differenzkonstruktionen verwoben sind, zu erforschen, müssen empirische Verfahren verstärkt mit kritischen Fragen zur Reaktivität, Rekursivität und Standortgebundenheit(-en) von methodischen Vorgehensweisen sowie nicht zuletzt der Gegenstandskonstruktion selbst untersucht bzw. kritisch-reflexiv in den Blick genommen werden. Als relevante Querschnittsaufgabe der Sozialforschung stellen die zuvor skizzierten Konstruktionsprozesse und deren kritisch-reflexive Bearbeitung gegenwärtig eine Leerstelle in der theoretischen, methodisch-methodologischen Arbeit dar, deren Bearbeitung jedoch ein umfassendes Innovationspotential für die empirische Bildungsforschung bereithält. Dieser wollen wir uns im Rahmen der Tagung zuwenden und dabei auch Fragen von Offen- und Geschlossenheit im Kontext methodischer Zugriffe und entsprechender Differenzsetzungen thematisieren, um etwa der Problematik der Reifizierung des zu Erforschenden zu begegnen. Die multidisziplinäre Ausrichtung von Sozialforschung möchten wir im Rahmen der Tagung produktiv nutzen, um mehrperspektivische Betrachtungen auf die Bildung von sozialen Differenzkategorien sowie Chancen und Grenzen der Erforschung ungleichheits- und differenzbezogener sozialer Wirklichkeiten aufzuzeigen. Damit wird ein Thema von hoher gesellschaftlicher sowie (bildungs-)politischer Relevanz aufgegriffen. Dies hat zum Ziel, Ansätze einer reflexiv ausgerichteten Forschungsprogrammatik disziplin- und methodenübergreifend zur Diskussion zu stellen, um hieraus Perspektiven für die Weiterentwicklung sozialwissenschaftlicher Forschung im Kontext von Ungleichheiten und Differenzierungen zu entwickeln. Unter anderem wollen wir uns hierbei Fragestellungen zuwenden: etwa mit welchen theoretisch-methodologischen Perspektivierungen und methodischen Vorgehensweisen sich soziale Differenzierungen bzw. Differenzkategorien untersuchen lassen, durch welche inter- und transdisziplinären Entwicklungen die Erforschung bzw. theoretische Konzeptualisierung von Differenzierungen/Differenzkategorien getragen sind und wie eine kritisch-reflexive Auseinandersetzung mit methodischen und methodologischen Standortgebundenheiten möglich wird bzw. wie diese in Forschungen aufgearbeitet und reflektiert werden können.

Roundtables als diskursives Format
Mit dem Vorstellen eigener Beiträge und somit einer aktiven Beteiligung aller Tagungsteilnehmenden soll Wissenschaftler*innen in Qualifizierungsphasen im Rahmen von Roundtables gezielt Raum für den gemeinsamen Diskurs und zur Reflexion mit reziproken Unterstützungsleistungen eröffnet werden. Die Reflexion der eigenen Qualifikationsprojekte sowie die Kooperation und Vernetzung mit Wissenschaftler*innen, die zu einem ähnlichen Thema forschen, ist eine Möglichkeit zur Erweiterung des eigenen Standortes und gleichberechtigten Profilbildung.
Dem Anspruch, Wissenschaftler*innen in Qualifizierungsphasen zur eigenen Forschungspraxis in einen Diskurs treten zu lassen wird durch Roundtables als innovativem und diskursiven Austauschformat Rechnung getragen. Die kurzen Inputs in den Roundtables werden mit einem Call for Participation ausgeschrieben und anhand eines Peer-Review-Verfahrens begutachtet und ausgewählt. Auswahlkriterien sind die im Call for Participation genannten Kriterien der theoretischen wie methodisch-methodologischen Einbettung sowie die Benennung der zentralen Forschungsperspektiven. Geclustert werden die Kurzvorträge nach inhaltlichen Kriterien, die in Abhängigkeit von den eingereichten Beiträgen auch erweitert werden können:

Hierzu gehören etwa Beiträge, die


  • (1) methodische und methodologische Fragen und Strategien zur Erfassung sozialer Differenzierungen bzw. von Differenzkategorien bearbeiten,
  • (2) sich mit inter- und transdisziplinären Entwicklungen der Erforschung bzw. theoretischen Konzeptualisierung von Differenzierungen auseinandersetzen,
  • (3) verschiedene Erhebungsmethoden und Projektergebnisse im Themenspektrum sozialer Differenzierungen vorstellen bzw. kritisch reflektieren und
  • (4) die eigene methodische und methodologische Standortgebundenheit kritisch reflektieren bzw. nutzbar machen.