Allgemeine Pädagogik und Schulpädagogik: Forschung

Im Zentrum der Forschungen, die an diesen Lehrstuhl gebunden sind, stehen historische Bildungsforschung und empirische Schulforschung.
Beide sind über den Gegenstandsbereich Schule miteinander verbunden: Zum einen ergänzen sich diese Perspektiven, zum anderen gehen sie aber auch ineinander über, etwa, wenn es sich um die Erforschung der jüngeren Bildungs- oder Schulgeschichte handelt.

In den einzelnen Projekten stehen sowohl Akteure des Bildungssystems in unterschiedlichen Epochen im Vordergrund als auch Veränderungen des Systems selbst unter den Bedingungen gesellschaftlichen Wandels. In Projekten zu gegenwärtigen Schulentwicklungsprozessen und zu Schulentwicklung und Politikwechsel in historischer Perspektive liegt der Aspekt stärker auf der Analyse des Systems.



Aktuelle Forschungsprojekte:

Privatschulentwicklung
Projektleitung: Prof. Dr. Margret Kraul

Projektbeschreibung:

Ausgangspunkt des Projekts war und ist der bundesweit starke Anstieg der privaten Schulen und der SchülerInnen, die eine private Schule besuchen, in den letzten zwanzig Jahren. Um zu prüfen, worauf dieser Anstieg beruht und welche Auswirkungen er auf das gesamte Schulsystem hat, sollen die an Schule beteiligten Akteure – Eltern, SchülerInnen, LehrerInnen, Schulleitungen, Schulverwaltung und weitere Interessengruppen – auf Handlungslogiken hin untersucht werden, die den Boom der Privatschulen bedingen können.

In einer Regionalstudie in einer Großstadt in den alten Bundesländer, die über zahlreiche unterschiedlich profilierte Schulen in freier Trägerschaft verfügt, wird folgenden Fragen nachgegangen:

  • Welche Motive haben zu der Gründung der in der Stadt vorhandenen Privatschulen geführt? (Konfessionelle Traditionen? Lücken im staatlichen Schulangebot? Bestimmte pädagogische und weltanschauliche Konzepte?)
  • Welcher „Gewinn“ ist für die Eltern von PrivatschülerInnen mit dem Privatschulbesuch ihrer Kinder verbunden und wie legitimieren sie ihn? (Distinktion? Ideologie? Bessere pädagogische Betreuung? Recht auf freie Schulwahl?)
  • Was bedeutet der Besuch einer Privatschule für die pädagogischen AkteurInnen? (Auswirkungen auf die Biographie der Klientel und das Professionsverständnis der Lehrkräfte?)
  • Was bedeutet die Gründung von Privatschulen für das Schulsystem in der Stadt? (Rückgang der öffentlichen Schulen? Verantwortung der öffentlichen Schulen für eine problembezogene Klientel? Creaming-off-Effekt der Privatschulen?)
  • Wie erklärt sich die geschlechtsspezifische Differenzierung der Privatschulklientel? Trifft sie auch in den Regionen zu, die nicht auf die lange Tradition konfessioneller höherer Mädchenschulen zurückblicken können?