Hans Joachim Meyer: »Ich bin eigentlich nach England gegangen, um deutsch schreiben zu lernen« Nachdenken mit Georg Christoph Lichtenberg über den Wert des Fremden

Georg Christoph Lichtenberg, der »Universitätsheilige« von Göttingen, und sein Verhältnis zum Fremden, seine Neugier sowie sein Ringen um Erkenntnis und sein Bewusstsein der kulturellen Identität stehen im Mittelpunkt der Überlegungen von Hans Joachim Meyer zur Eröffnung des Lichtenberg-Kollegs. Hans Joachim Meyer, emeritierter Professor der Anglistik an der Humboldt-Universität Berlin, Staatsminister a.D. und früherer Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, zeigt, dass Kulturdiversität auch heute ein wichtiges Schutzgut ist und ein gesellschaftliches Anliegen sein sollte. Ungeachtet der Internationalisierung der Wissenschaften und der Globalisierung der Lebensverhältnisse sind der Gebrauch und die Pflege der eigenen Sprache notwendiges Mittel zur präzisen gedanklichen Durchdringung der Sachverhalte und damit letztlich auch zur qualitativen Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wissenschaft im internationalen Diskurs. »Das Fremde war ihm (Georg Christoph Lichtenberg) also eine Quelle der Anregung und ein Grund zum Lernen, um am Eigenen zu arbeiten.« Dieser Satz von Hans Joachim Meyer kann als Leitmotiv für die Begegnung mit anderen Kulturen, in gleichem Maße aber auch mit anderen Wissenschaftsdisziplinen dienen. Das Prinzip sollte für die Arbeit am Lichtenberg-Kolleg ebenso gelten wie in der Wissenschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen.