Kognitive Voraussetzungen des Verstehens

Menschliche Verstehensleistungen als Gegenstand interdisziplinärer Forschung – Göttinger Wissenschaftler präsentieren Forschungsprojekte

Menschliche Kulturen beruhen auf vielfältigen Verstehensleistungen. Das Verstehen sprachlicher Äußerungen und Texte, das Verstehen anderer Personen und Kulturen, das Verstehen von Bildern, mathematischen Zusammenhängen und musikalischen Strukturen. Aber wie lassen sich diese Leistungen selbst genauer verstehen? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Workshop „Kognitive Voraussetzungen des Verstehens“, der am 12. und 13. Juni 2008 an der Universität Göttingen stattgefunden hat. Dazu trafen sich Primatenforscher und Philosophen, Linguisten, Psychologen und Literaturwissenschaftler an der Georgia Augusta.

Kognitive Voraussetzungen des Verstehens

„Lange Zeit reklamierten die Geistes- und Kulturwissenschaften Verstehensphänomene als ihren ureigenen Gegenstand. Der dabei oft bemühte Gegensatz von Verstehen und Erklären hat sich jedoch längst als vordergründig erwiesen. Er zeigt gleichwohl immer noch Wirkung in Form partieller Abschottungen gegenüber empirischen Wissenschaften, wie den Neurowissenschaften, den Kognitionswissenschaften oder der vergleichenden Verhaltensbiologie. Seit einiger Zeit gibt es jedoch Bestrebungen, die vormals getrennten Disziplinen ins Gespräch zu bringen“, so Prof. Dr. Gerhard Lauer vom Seminar für Deutsche Philologie, der die Veranstaltung zusammen mit Prof. Dr. Holmer Steinfath vom Philosophischen Seminar initiiert hat.
Prof. Lauer erklärte: „Als Fokus für ein gemeinsames Interesse bietet sich die Untersuchung der kognitiven Bedingungen des Verstehens an, denn sie können sowohl empirisch untersucht als auch zum Gegenstand begrifflicher und hermeneutischer Klärungsbemühungen werden.“ So wurden im Rahmen des Workshops unterschiedliche Forschungsvorhaben vorgestellt und diskutiert. Dabei ging es insbesondere um Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Begriffe, Konzepte und Methoden. Die Teilnehmer der Veranstaltung erörterten außerdem, inwieweit Möglichkeiten der direkten Kooperation über die Fakultätsgrenzen hinweg bestehen.