Morphologie der Knospen, Blätter und jungen Triebe

Die Blätter der Linden sind schief herzförmig und am Blattrand scharf gesägt (www.wald-in-not.de). Die der Sommerlinde sind regelmäßig kerbig gesägt, mit nach vorne zeigenden Zähnen. Die der Winterlinde sind fein und scharf gesägt (2. GODET 1999). Aufgrund von anderen neu eingeführten Lindenarten und weit verbreiteten Hybridformen ist die Unterscheidung der einzelnen Arten untereinander erschwert (www.wald-in-not.de).

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Blätter der Winterlinde (links) und Blätter der Sommerlinde (rechts) (Fotos: Björn Lotze)

Die Blätter der Winterlinde sind auf beiden Seiten kahl, auf der Oberseite dunkelgrün und auf der Unterseite bläulichgrün. In den Nervenwinkeln sind sie rostrot gebartet (WALDBAUINSTITUT 1992). Die Adern sind unterseits nicht deutlich hervortretend (2. GODET 1999). Die Blätter sind 5 - 7 cm lang und brechen ungefähr 14 Tage später aus als die der Sommerlinde (WALDBAUINSTITUT 1992), die im Vollfrühling Anfang Mai austreiben (BARTELS 1993).
Die Sommerlindenblätter sind beiderseits gleichfarbig grün, besitzen spärliche weiche Haare und sind in den Nervenwinkeln weiß gebartet. Sie sind größer als die der Winterlinde und haben eine ungefähre Länge von 7 - 12 cm (REICHHOLF et al. 1993). Die Blattenden beider Lindenarten besitzen eine kurze und aufgesetzte Spitze. Der Stiel der Sommerlinde ist 2 - 5 cm lang, oft behaart und kürzer als die Blattspreite. Der der Winterlinde ist genauso lang aber kahl. Die Laubblätter der Linden sind wechselständig in zweizeiliger Stellung am Spross angeordnet (2. GODET 1999).


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Trieb der Winterlinde (links) und Trieb der Sommerlinde (rechts) (Fotos: Björn Lotze)

Die Knospen der Sommerlinde besitzen meist drei deutlich sichtbare Knospenschuppen. Die Unterste reicht nicht bis zur Knospenmitte. Häufig besitzen die Knospen der Winterlinde nur zwei Knospenschuppen, von denen die Unterste über die Knospenmitte herausragt (WALDBAUINSTITUT 1992). Die End- und Seitenknospen der Winterlinde sind stumpf, oder spitzeiförmig, die der Sommerlinde schmal- bis breiteiförmig. Bei beiden sind die Seitenknospen seitlich etwas zusammengedrückt und vom Zweig abstehend. Die Knospenschuppen beider Linden sind ungleich groß und auf der Lichtseite rot, die Unterste der Winterlindenknospenschuppe erreicht kaum die Mitte, die Innere umschließt die gesamte Knospe. Im Schatten sind sie grün bis rot überzogen, bei der Sommerlinde gelbgrün bis oliv und kahl.
Die jungen Zweige der Sommerlinde sind auf der Schattenseite gelbgrün bis oliv, auf der Lichtseite rot bis rotbraun. Die der Winterlinde sind hell- bis rotbraun oder auch olivgrün bis rötlich. Sie sind genau wie die der Sommerlinde kahl und sympodial wachsend (1. GODET 1999). Sympodiales Sprossachsenwachstum bedeutet, dass die Seitenachsen länger als die Hauptachsen sind, welche dann ihr Wachstum einstellen. Bei den Linden setzt immer nur ein Seitenzweig die Verzweigung fort, was als entstehendes Monochasium bezeichnet wird. Durch die aufeinander folgenden Seitenzweige bildet sich eine Scheinachse, die gerade wachsend einem Monopodium gleicht. Monopodial wachsende Bäume bilden eine durchgehende Hauptachse (BROCKHAUS 1970).
Die Winterlinde hat drei bis fünfspurige Blattnarben,die Sommerlinde besitzt drei bis vier ungleich große Blattnarben (1. GODET 1999).