Newsletter Nr. 1 vom 11.01.2010

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Interessierte,

in dem ersten Newsletter der Göttinger Nachwuchsgruppe „Musik, Konflikt und
der Staat“ im Jahr 2010 möchten wir auf zwei anstehende Veranstaltungen in diesem Monat sowie auf eine in Juni stattfindende Konferenz hinweisen.

27.01.2010, 16 Uhr s.t.
„Beethoven in Auschwitz. Nachdenken über Musik im Konzentrationslager“
Gastvortrag von Prof. Dr. Bernd Sponheuer (Universität Kiel)
Erst in jüngerer Zeit ist deutlich geworden, in welchem Ausmaß die Musik eine
Rolle im System der nationalsozialistischen Konzentrationslager spielte.
Diese Rolle wird wesentlich durch eine grundlegende Ambivalenz bestimmt:
Musik fungierte dort in unmittelbarer Gleichzeitigkeit als Hilfsinstrument
der Vernichtung und als Mittel zum Überleben.
Vor allem am Beispiel des sogenannten Frauenorchesters im KZ
Auschwitz-Birkenau wird untersucht, welche Schlussfolgerungen sich daraus für
unseren Begriff von Kunst und Musik ergeben. Dies führt zu der These, dass
gerade die der Musik eigene ästhetische Potenz der entlastenden
Realitätsüberschreitung die Grundlage für ihre nahezu uneingeschränkte
Verfügbarkeit bildet.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Forschungskolloquiums des
Musikwissenschaftlichen Seminars im Musikwissenschaftlichen Seminar, Hörsaal
(Raum 101), Kurze Geismarstr. 1, 37073 Göttingen statt.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-goettingen.de/de/131248.html.

Weitere Infofmation zum Archiv Prieberg der Universität Kiel am Ende des Newsletters.



29.01.2010
Workshop in Kooperation mit dem Lichtenberg-Kolleg der Universität Göttingen.
"Celebrating difference, promoting division? Religion, culture and conflict
in Northern Ireland and former Yugoslavia"
Wie tragen kulturelle Praktiken zum kollektiven Gedächtnis von religiösen
Konflikten der Vergangenheit bei und was ist zu tun, wenn diese Praktiken
gegenwärtige Konflikte verschärfen und daher ein großes Risiko für Sicherheit
und Frieden darstellen? In einem interdisziplinären Austausch diskutieren
Forscherinnen und Forscher aus Belfast, London, Ljubljana und
Göttingen Beispiele aus zwei konkreten Konflikten der jüngsten Vergangenheit.
Es sind noch einige Plätze für Studierende und Mitarbeiter aller
Fachrichtungen frei, die aber nur mit Voranmeldung vergeben
werden können. Spätanmeldungen bis vorzügsweise nächsten Donnerstag, den 14. Januar
annehmen können. Sie sollen an Mareike Jacobs gerichtet werden unter
mareike.jacobs@stud.uni-goettingen.de
bzw. telefonisch über das Büro der Gruppe: 0551 39 6912.
Dieser Link führt zu den Details des Workshops:
http://www.uni-goettingen.de/de/128448.html




6.-19.Juni 2010
Internationales Wissenschaftliches Symposium „Composers in the Gulag
-Komponistinnen und Komponisten im Gulag unter Stalin“
Die Aufarbeitung der Geschichte sowjetischer Zwangsarbeitslager unter Stalin
ist inzwischen, befördert durch die Perestroika und die damit
zusammenhängende Öffnung der Archive, weit fortgeschritten. Dennoch sind
dabei bislang große Forschungsdesiderate zu verzeichnen, gerade aus
musikwissenschaftlicher Sicht. Dabei ist die Befassung mit inhaftierten
Komponistinnen und Komponisten und ihrem kulturellen Handeln vor, während und
nach der Lagerhaft ein besonders interessantes Thema für die
Musikwissenschaft.
Die Konferenz soll dazu dienen, den bisherigen Wissensstand zu lokalisieren,
vorhandene Erkenntnisse interdisziplinär einzuordnen und zu weitergehenden
Untersuchungen anzuregen. Dabei werden u.a. solche Komponistinnen und
Komponisten zum ersten Mal einem größeren Publikum vorgestellt, die nach
ihrer Inhaftierung aus dem Musikleben ausgeschlossen waren.
Das Symposium wird veranstaltet vom Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Göttingen.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-goettingen.de/de/111111.html bzw.
http://wwwuser.gwdg.de/~citg/




- Weitere Informationen zum Archiv Prieberg / Musik und Nationalsozialismus -

Bezogen auf die Thematik Musik im Nationalsozialismus und den Gastvortrag von Prof. Dr. Sponheuer möchten wir auf das
Archiv Prieberg hinweisen.
Fred K. Prieberg, Musikjournalist und Experte für Musik in der Zeit des
Nationalsozialismus, baute im Rahmen seiner jahrzehntelangen Forschungen ein
beträchtliches Archiv mit Materialien zur Thematik auf. In seinem Archiv
befinden sich unter anderem Schallplatten, Zeitzeugenberichte und Dokumente
aus der Reichsmusikkammer. 2005 überließ Prieberg seine umfassende und
einzigartige Sammlung der CAU Kiel, wo sie nun der forschenden Öffentlichkeit
zugänglich ist.
Detailliertere Informationen sind unter
http://www.uni-kiel.de/muwi/PriebergArchiv.htm zu finden.

Schöne Grüße,
die Forschergruppe „Musik, Konflikt und der Staat“