Pilze

Ein Fäuleerreger ist der Brandkrustenpilz Ustulina deusta. Er stellt ein großes Problem für die Linde dar, insbesondere bei Straßenbäumen. Er dringt über Wurzelverletzungen in das Holz ein und führt zu Weißfäule und Moderfäule vom Wurzelholz bis in den Stamm.
Pilzinfektionen können zu nekrotischen Blattfleckungen führen, z.B. durch Cercospora microsora oder durch die Blattbräune Apiognomonia tiliae. Die Blattbräune führt zu großen hellbraunen Flecken mit dunklem Rand (BUTIN 1996). Sie besiedelt häufig schon von Insekten- oder Milbengallen geschädigte Blätter (HARTMANN et al. 1995). Deshalb ist diese Pilzart zur Infektion stark auf gallbildende Milben oder Insekten angewiesen, z.B. durch Interaktion mit der Gallmilbe Eriophyes leiosoma oder der Gallmücke Didymomyia reaumuriana (BUTIN 1996).
Eine Cerospora microsora zeigt sich durch zahlreiche kleine scharf begrenzte runde Flecken mit dunkelbraunem und hellem Zentrum auf der Blattoberseite. Bei einer starken Infektion erfolgt vorzeitiger Blattfall. Werden die Blätter sowie Blattstiele von Cerospora oder der Blattbräune befallen, kann dies zu einem totalen Blattverlust führen. Beide Pilzarten treten in feuchtwarmen Sommern auf.
Eine nicht so schädliche Pilzinfektion, die Didymosphaeria petrakiana, ruft Blattfleckungen hervor (HARTMANN et al. 1995).
Die Rotpustelkrankheit Nectria cinnabarina (Tode) Fr. führt zu Rindenschäden. Sie kommt im Wald sowie an Park- und Alleebäumen vor. Bereits im Frühsommer kränkelnde Jahrestriebe und welkendes Laub sind ein Signal für den Befall. Die Krankheit verbreitet sich von Aststümpfen und Schnittwunden aus. Die Linde wird häufig nach Ästungen von Hochstämmen befallen. In diesem Zusammenhang sei auch noch die Vertillium - Welke zu nennen, bei der es sich ebenfalls um einen Pilz handelt. Rotpustelkrankheit und Welke werden durch eine Infektion von Schnittwunden übertragen, so dass auf Hygiene zu achten ist.
Eine weitere Pilzerkrankung ist der so genannte Rußtaupilz, eine Anzahl systematisch unterschiedlicher Pilzarten, die epiphytisch (BUTIN 1996), also auf Bäumen wachsend (BROCKHAUS 1970), schwarze Überzüge auf Blättern und Zweigen bilden. Sie ernähren sich von den zuckerhaltigen Ausscheidungen verschiedener Lausarten (Honigtau) oder von organischen Stoffen, die von der Pflanze ausgeschieden wurden. Starker Rußtaubelag kann die Assimilationsfähigkeit gering herabsetzen. Dies kann aber nur für nicht vitale Bäume ein Problem darstellen (BUTIN 1996).