Ökologie

Die Edelkastanie ist eine Halbschattenbaumart (BARTELS 1993), wärmeliebend und gehört zu den mediterranen, submontanen Baumarten (SCHÜTT et al. 1994).
Nur in Regionen mit einem Vegetationszeitmittel von mehr als 15 °C kann eine häufige und reichhaltige Fruchtbildung erwartet werden (ANONYMUS 1985). Ihr Wärmeanspruch ist zur bloßen Holzproduktion jedoch geringer. Sie ist empfindlich gegen Früh- und Spätfröste, erweist sich allerdings als sturmfest. Sie wächst auf lockeren, mäßig trockenen bis sickerfrischen, mittel bis tiefgründigen, nährstoff- und mäßig basenreichen, meist kalkfreien Silikatböden, manchmal auch auf kalkreichen Böden oder sandigen Lehmböden (ERLBECK et al. 1998).
Die Edelkastanie meidet reine Kalkböden (BARTELS 1993). Der Baum hat eine Vorliebe für Standorte mittleren Feuchtigkeitsgrades und kann sich bei 600 bis 1600 mm Niederschlag im Jahr ungestört entwickeln. Jedoch sind andauernde Niederschläge im Juni, wenn der Baum blüht, nachteilig. Dürregefährdete Lagen sowie Standorte mit stagnierender Nässe werden gemieden.
Mit ihren tiefgehenden Wurzeln holt die Edelkastanie ihre Nahrung aus den unteren Bodenschichten herauf und begnügt sich somit auch mit einem humusarmen Boden (MERZ 1919). Die Edelkastanie wird in 3 ökologische Typen eingeteilt. Der atlantische Typ wächst in Regionen mit sehr ausgeglichenem Jahresklima. Dort herrschen milde Winter und kühle Sommer.
Des Weiteren gibt es den kontinentalen Typ, der in Gebirgen mit mittleren Jahrestemperaturen bis +10 °C vorkommt. Dort herrschen größere jahreszeitliche Temperaturdifferenzen und größere Unterschiede zwischen Temperaturminima und -maxima. Der Sommer wie auch der Herbst ist dort sehr warm. Der dritte ökologische Typ wächst im mediterranen, d.h. im typischen Mittelmeerklima, mit genügend Niederschlägen zwischen Mai und September (SCHÜTT et al. 1994).

ökologie
Abb. 12: Kastanienbaum gegenüber der Churfirstenkette (Schweiz) (Bild: www.kastanien.net)