Plakat_WGUM_29.9.2022

Presseinformation der Universität Göttingen vom 20.09.2022

„Wem gebührt unser Mitleid? Terrorismusopfer und Gesellschaft in der Moderne“ lautet der Titel eines internationalen Workshops am 30. September und 1. Oktober 2022 an der Universität Göttingen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt beschäftigen sich mit der Rolle von Terrorismusopfern in ganz verschiedenen Kontexten, vom 19. Jahrhundert bis heute. Zum Auftakt spricht die Göttinger Historikerin Prof. Dr. Petra Terhoeven mit Betroffenen terroristischer Gewalt in der Bundesrepublik. Das öffentliche Podiumsgespräch beginnt am Donnerstag, 29. September, um 18 Uhr im Historischen Gebäude der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Alfred-Hessel-Saal, Papendiek 14.

Das Gespräch führt Terhoeven mit Astrid Passin und Dimitrios Lagkadinos. Astrid Passin verlor im Dezember 2016 auf dem Berliner Breitscheidplatz ihren Vater. Seitdem engagiert sie sich als Sprecherin der Hinterbliebenen und Betroffenen dieses Anschlags auch international für die Rechte der Menschen, die unter den Folgen terroristischer Gewalt leiden. Dimitrios Lagkadinos überlebte vor 22 Jahren den Anschlag auf das Münchener Oktoberfestattentat, bei dem er beide Beine verlor. Zu den Jahrestagen und auf Konferenzen tritt der Münchener als Sprecher auf, um zu erinnern und zu mahnen, wie er sagt, aber auch, um anderen Betroffenen Mut zu machen

„Wir beobachten, dass aktuelle Debatten über Terrorismus trotz seiner langen globalen Geschichte meist auf nationaler Ebene und rein gegenwartsbezogen geführt werden“, erklärt Terhoeven. „Mit dem Workshop wollen wir internationales und historisches Wissen bündeln, um es dann in die Öffentlichkeit vermitteln zu können.“ Der Workshop analysiert Fallbeispiele aus Deutschland und dem übrigen Europa, den USA, Russland, Israel und Nigeria. „Wir hoffen, so einen möglichst breiten Eindruck zu gewinnen und den oft stark eurozentrischen Blick auf dieses Thema zu erweitern“, sagt Hannah Rudolph, die den Workshop gemeinsam mit Terhoeven organisiert.

Das Forschungsprojekt „Wem gebührt unser Mitleid? Terrorismusopfer und Gesellschaft in der Moderne“ ist am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen angesiedelt. Es wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert und erforscht seit 2020 die Frage, wie und unter welchen Bedingungen gesellschaftliche Anteilnahme für Terrorismusopfer entsteht. Teil des Projekts ist der Podcast „Wem gebührt unser Mitleid“, in dem Terhoeven und Rudolph mit Expertinnen und Experten sowie Betroffenen sprechen.

Workshop-Programm als Download

Website des Projekts "Wem gebührt unser Mitleid?"

Kontakt:
Hannah Rudolph
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte
E-Mail: hannah.rudolph@uni-goettingen.de