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Annika Goldenbaum, M.A.

Vita


  • 09/2009-08/2012 Stipendiatin des Graduiertenkollegs „Expertenkulturen des 12. bis 16. Jahrhunderts“ der Georg-August-Universität Göttingen
  • 2009 Mitarbeit am Lehrstuhl Prof. Werner Röcke, Humboldt-Universität zu Berlin
  • 2006-2009 Studentische Hilfskraft bei Prof. Werner Röcke, Humboldt-Universität zu Berlin
  • 2001-2002 Studentische Hilfskraft bei Prof. Horst Wenzel, Humboldt-Universität zu Berlin
  • 1998-2008 Studium Lateinamerikanistik an der Freien Universität Berlin und Germanistik/Ältere deutsche Literatur an Humboldt-Universität zu Berlin



Dissertationsprojekt


Von den Grenzen des Expertenwissens – Eine Untersuchung zu Heinrich Wittenwilers 'Ring'


    Das Promotionsprojekt beschäftigt sich mit dem spätmittelalterlichen Versroman „Der Ring“ von Heinrich Wittenwiler und soll besonders an zwei der Leitaspekte des Graduiertenkollegs anknüpfen: an die Inszenierungsformen von Expertentum und an die Ambivalenzen und Widerstände, die mit der Ausdifferenzierung von Wissensbeständen und deren Verwaltung durch wenige einhergehen.
    Der „Ring“, der nur in einer Handschrift überliefert ist, beinhaltet ein äußerst widersprüchliches und vieldeutiges Geflecht aus verschiedenen Textsorten, aus Schwankerzählung, gelehrten Diskursen und Streitgesprächen, aus Komischem und Didaktischem, aus Lächerlichem und Ernsthaftem, aus aggressiver Gewalt, Obszönem, Ekelhaftem und beeindruckendem Spezialwissen. Er eignet sich in besonderem Maße für eine Betrachtung unter dem Aspekt der Dialogik von Systemvertrauen und Kritik, da Fragen der Verfügung über sowie der Distribution von Wissen sowohl im Text als auch durch den Text tangiert werden. Er gibt vor, ein Lehrbuch zu sein, entzieht sich aber durch die verstörend widersprüchliche Verarbeitung, Einbettung und Darstellung von Wissen einer Benutzung als Wissenskompendium. Auf die Ausdifferenzierung von Wissensbeständen scheint der Text mit Entdifferenzierung zu antworten. Die „Ring"-Handschrift bietet keine der Lesehilfen und Strukturierungen, die eine – in der Regel punktuelle – Benutzung von zeitgenössischen wissensvermittelnden Sammelhandschriften bzw. Kompendien erleichtern. Auf der Grundlage der These, dass der „Ring“ gerade nicht primär als Lehrwerk bzw. wissensvermittelnder Text konzipiert und rezipiert worden sein kann, lässt sich der „Ring“ als ein Teil der Geschichte wissensvermittelnder Literatur verstehen, der diesen Rahmen überschreitet. Der komplexe literarische Entwurf spielt verschiedene Wissensdiskurse und –formen gegeneinander aus und stellt sowohl auf der Ebene der erzählten Geschichte als auch auf der des Textes und der Handschrift die Vermittlung bzw. Abrufbarkeit von Wissen und damit die Textform der Lehrdichtung selbst in Frage.