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Bernd Lüdke, M.A.

Vita


  • 09/2009-08/2012 Stipendiat des Graduiertenkollegs "Expertenkulturen des 12. bis 16. Jahrhunderts" der Georg-August-Universität Göttingen
  • seit 2007 Freier Redakteur des REGJO-Magazins (Südniedersachsen und Niedersachsen)
  • 2003-2009 Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, Deutsche Rechtsgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Georg-August Universität Göttingen
  • 2003 Abitur (Abendschule)
  • 1994-1997 Ausbildung zum Rechtsanwalts- und Notarsfachangestellten; Tätigkeit als Bürovorsteher
  • Geboren 1977 in Borken/Westf.



Dissertationsprojekt


Entdecken - Ordnen - Erforschen. Reisen als Grundlage einer Expertenkultur des 16. Jahrhunderts.


    Das 16. Jahrhundert zeichnet sich durch eine Vielzahl von Umbrüchen aus. Eine der zentralsten Veränderungen der europäischen Gesellschaften fand mit den explorativen und expansiven Fahrten der Spanier und Portugiesen statt. Mit dem neuen Wissen über die Gestalt der Erde, dem neuen Bewusstsein für die Fragen der Geografie, Geodäsie und Astronomie, der Infragestellung der antiken und biblischen Weltsichten findet sich ein Schlüsselmotiv an der Epochenschwelle von Mittelalter zu Früher Neuzeit.
    Die verstärkte Reisetätigkeit des 15. und 16. Jahrhundert führte zu einer Wissensvermehrung, die diejenigen Personen, die dieses Wissen aktiv, durch eigene Reisetätigkeit, oder auch passiv, durch Sammlung, Kompilation und Neuordnung von Informationen über die Fremde schufen und verwalteten, in die Lage versetzten, eine gesellschaftliche Sonderrolle einzunehmen: Die Rolle des „Experten“. Diese Inhaber von Sonderwissen über die Fremde nutzten verstärkt die Kommunikationsform Buch, um ihren gesellschaftlichen Status zu erreichen und auch, um ihn zu sichern. Die Vielschichtigkeit der Textformen, von Kosmografien über prä-ethnografische Schriften bis hin zu den Reisebeschreibungen der Einzelreisenden aus allen Erdteilen, ist als Indiz für die intensive Beschäftigung der europäischen Gesellschaften mit dem Fremden, Neuen und Anderen hinter den bekannten Grenzen zu werten. In dieser Arbeit werden diese Texte als Belege für eine besondere, sprach- und textgebundene Form des „Selffashioning“ (Greenblatt) von Personen gewertet, die durch ihre Beschäftigung mit „Reisen“ ihre Position innerhalb einer europäischen Gesellschaft im Umbruch fanden. Insbesondere die Formen der Sprache (Soziolinguistik) und die Formen der Selbstdarstellung innerhalb der Texte sollen dabei Gegenstand der Untersuchung sein.
    Die Dreiteilung in die Segmente „Entdecken“, „Ordnen“ und „Vermitteln“ dient in erster Linie der Gliederung der verschiedenen Motive zur Reise/zur Beschäftigung mit Reisen der jeweiligen Experten. Das Segment „Entdecken“ umfasst insofern Berichte und Schriften über Neuentdeckungen geografischen, ethnologischen und biologischen Inhalts. Der Bereich „Ordnen“ gliedert daran anknüpfend die Arbeiten jener Experten, die vor allem passivisch und konsumierend auf die neuen Entdeckungen reagierten und die Informationen aus der Fremde zu ordnen versuchten. Das letzte Segment des „Vermittelns“ erfasst alle weiteren Inhalte reisehistorischer Quellen: Insbesondere frühe Forschungsreisende, diplomatische Gesandte und diejenigen Reisenden, die aus reiner Abenteuerlust in die Ferne gingen sollen an dieser Stelle genauere Beachtung finden.



Forschungs- und Interessenschwerpunkte


  • Historische Reiseforschung
  • Kolonialgeschichte
  • Tourismusforschung
  • Geschichte der Geografie
  • Geschichte Nord- und Süd-Amerikas