Magie im Islam: „Blaues Auge“ und böser Blick, Beschwörungen und Talismane Öffentlicher Vortrag am 12. Juli 2012 und Workshop im Lichtenberg-Kolleg der Universität Göttingen
(pug) Magie ist der Versuch, den natürlichen Lauf der Dinge durch Anrufung einer übernatürlichen Macht zu beeinflussen. Der Begriff „Magie“ bezieht sich dabei auf geheime Kräfte, welche Geistern und Dämonen, aber auch dem bösen Blick oder gewissen Handlungen wie Beschwörungen, der Anwendung von Amuletten und Talismanen sowie Praktiken der Zukunftsprognostik zugeschrieben werden. In der Magie im Islam haben sich altorientalische, jüdische, christliche und islamische Elemente vermengt, und die Praktiken sind bis heute im islamischen Volksglauben erhalten. So ist beispielsweise das „blaue Auge“ zum Schutz vor dem bösen Blick in vielen Teilen der islamischen Welt ein alltäglicher Gegenstand. Im Allgemeinen wird die Magie der Wissenschaft und der Religion entgegengestellt, obwohl die Grenzen dieser drei Bereiche fließend sind.
Mit dem Thema „Magie im Islam: Zwischen Glaube und Wissenschaft“ befassen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Workshops, der vom 11. bis 13. Juli 2012 im Lichtenberg-Kolleg der Universität Göttingen stattfindet. Die Workshop-Teilnehmer hinterfragen Inhalte, Erscheinungsformen und Praktiken der im Islam als „magisch“ gewerteten Handlungen und analysieren aus volkskundlicher, philologischer und natur-wissenschaftlicher Perspektive deren geistesgeschichtliche Kontexte im Spiegel von Religion und Wissenschaft.
In einem öffentlichen Abendvortrag am 12. Juli spricht der Ethnologe Prof. Dr. Christoph Daxelmüller von der Universität Würzburg über „Zauber und Wahrnehmungsästhetik – oder: Was ist islamisch an der islamischen Magie?“ Prof. Daxelmüller präsentiert den Islam als eine lebendige Kultur und betont, dass sich „in der islamischen Magie westliche und östliche Welterfahrung begegnen. Sie bietet ein Modell für eine universalistische Naturphilosophie und einen Einblick in das alltägliche Leben“. Der Referent ist seit 1999 Professor für Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Universität Würzburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Frömmigkeits-, Glaubens- und Magieforschung sowie in der jüdischen Volkskunde, der jüdischen Populärliteratur, dem Antisemitismus und der Kultur in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Der Vortrag findet am Donnerstag, 12. Juli 2012, in der Historischen Sternwarte, Geismar Landstraße 11, im Roten Saal statt, Beginn um 18 Uhr. Der Workshop wird vom Lichtenberg-Kolleg und dem Seminar für Arabistik/Islamwissenschaft der Universität gemeinsam veranstaltet. Zu dem Öffentlichen Abendvortrag wird herzlich eingeladen.