Veranstaltungen im Wintersemester 2016/17



Europäische Umweltgeschichte in der Frühen Neuzeit


Dr. Ansgar Schanbacher
Proseminar (4503405)
Montags 12 -15 Uhr
Raum: KWZ 0.602


Die Umweltgeschichte ist ein Bereich der Geschichtswissenschaft, der lange vernachlässigt wurde. In den letzten Jahren gewinnt sie jedoch weltweit zunehmend Anerkennung und etabliert sich als zentrale Untersuchungskategorie der historischen Forschung. Ein Schwer­punkt umweltgeschichtlichen Arbeitens bildete ursprünglich die Zeit seit dem Beginn der Industrialisierung, als der Mensch weltweit begann seine Umwelt in großem Maßstab und dauerhaft zu verändern. Allerdings sind umweltgeschichtliche Themen auch in der Frühen Neuzeit von großer Bedeutung und bilden ein neues und spannendes Thema der Forschung.
Das Seminar erschließt nun umweltgeschichtliche Themen der Frühen Neuzeit (z.B. Erdbeben, Überschwemmungen, Hungerkrisen, Seuchen) anhand von europäischen Fallbeispielen, macht mit einschlägigen Quellen bekannt und vermittelt grundlegende Techniken und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens. Dabei lernen die Studierenden auch die relevanten Hilfsmittel zur Erforschung der Frühen Neuzeit kennen und üben ihre Nutzung.




Bukolik


Prof. Dr. Ruth Florack
Masterseminar (4503386)
Mittwochs 14-16 Uhr
Raum: ZHG 1.140


Während die ersten Sitzungen des Seminars den antiken Vorbildern, Vergil vor allem, und der Tradition der Schäferdichtung in Italien, Spanien und Frankreich seit der Renaissance gelten sollen, wird die deutschsprachige Schäferdichtung des 18. Jahrhunderts im eigentlichen Zentrum des Interesses stehen. In der Analyse etwa von Gessners - seinerzeit europaweit bekannten - Idyllen (1756) und von Schäferspielen wie Goethes Laune des Verliebten (1768) soll nach deren Verhältnis zur antiken Tradition in Motiven (Arkadien z.B.) und Form gefragt werden, nach ihrer Stellung in der Literaturproduktion zur Zeit von Aufklärung und Empfindsamkeit sowie nach der kulturkritischen Funktion, die dem idealisierten Verhältnis von Mensch und Natur im geschichtlichen Kontext dieser Texte zukommt. Zu berücksichtigen ist dabei auch die theoretische Debatte um die Bukolik und ihr Naturideal - sowie ihr Verständnis vom Menschen - von Gottscheds Critischer Dichtkunst (1751) bis zu Schillers Schrift Über naive und sentimentalische Dichtung (1795).




Die Idylle


Prof. Dr. Ruth Florack
Vertiefungsseminar (4503385)
Dienstags 12-14 Uhr
Raum: VG 1.106


Im Mittelpunkt des Seminars steht die Idylle im 18. Jahrhundert. Mit Salomon Geßners Idyllen (1756) wurde die deutschsprachige Literatur europaweit bekannt: Im Rückgriff auf antike Tradition zeigen die kurzen Prosatexte empfindsam liebende Schäfer und Schäferinnen in einer idealisierten Landschaft und entwerfen das Idealbild einer Harmonie von Mensch und Natur, die im Gegensatz steht zum städtischen Raum und zu den fragwürdigen Einrichtungen der Zivilisation. In seinem "ländlichen Gedicht" Luise verlagert Johann Heinrich Voß die Idylle ins Milieu der (klein)bürgerlichen Familie; seine "Anti-Idylle" Die Leibeigenschaft verkehrt sie in aggressive Sozialkritik. Johann Wolfgang Goethes episches Gedicht Hermann und Dorothea ironisiert das bürgerliche Idyll, indem er es in ein rheinisches Städtchen zur Zeit der Französischen Revolution verlegt.

Abschließend steht mit Wilhelm Raabes historischer Erzählung Hastenbeck ein Text aus dem späten 19. Jahrhundert auf dem Seminarprogramm, der die Schrecken des Siebenjährigen Krieges mit Gessners Idyllen kontrastiert.




Umweltsysteme: Kulturlandschaft


Prof. Dr. Hansjörg Küster (Universität Hannover)
Vorlesung
Montags 14-16 Uhr


Landschaften werden von Natur und Kultur geprägt. Kultur bedeutet einerseits Gestaltung, vor allem für die Nutzung des Landes, und die Idee, die mit Landschaft verbunden wird. In der Vorlesung wird der Gang der Landschaftsgeschichte behandelt.




Prof. Dr. Hansjörg Küster (Universität Hannover)
Geländeübung
Montags 16-18 Uhr


Im Verlauf der Geländeübung wird die Landschaft von Herrenhausen und Umgebung analysiert. Dabei geht es um folgende Fragen: Wie erkennt man natürliche Einflüsse, wie wurde das Land genutzt, wie wurde es unter dem Einfluss von Ideen neu gestaltet?