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Woran man die Eibe erkennt

Die Eibe ist ein immergrüner Nadelbaum, der sowohl strauch- als auch baumförmig wachsen kann (Abbildung 2 und 3).

Strauchförmige Eibe
Abb. 2: Strauchförmige Eibe


Baumförmige Eibe
Abb. 3: Baumförmige Eibe


Eiben wachsen sehr langsam, können aber sehr alt werden und dann eine Höhe von 15 m bis max. 20 m erreichen (Schütt et al. 1992).

Die Eibe gehört mit zu den ältesten Nadelbäumen Europas und wird auch „Methusalem des Waldes“ genannt (Friedrich 1981), allerdings ist die Altersschätzung etwas problematisch, weil Eiben sogenannte „Scheinstämme“ bilden können.
Wenn der Stamm durch Frost, Verwundungen oder Stammbrüche beschädigt wird, können sich stammbürtige Triebe wie z.B. Wurzelschösslinge oder Triebe aus Adventivknospen (Knospen, die zur Regeneration gebildet werden) dicht anlagern, empor- und schließlich miteinander verwachsen. Dadurch sieht der Stamm sehr dick aus und täuscht ein hohes Alter vor, in Wirklichkeit sind es aber viele kleine Stämme (Abb. 4) (www.dib.boku.ac.at).
Außerdem werden die Stämme im Alter oft hohl, so dass man nicht mehr die Jahresringe zählen kann (Abb. 4). Deswegen sind Altersangaben von 2000-3000 Jahren oft Überschatzungen, realistischer sind Alter bis 1000 Jahre.

Scheinstamm mit Innenwurzelbildung
Abb. 4: Scheinstamm mit Innenwurzelbildung (Foto: C. Wolf)

In den hohlen Stämmen können sich auch Innenwurzeln bilden (Abb. 4).
Durch die mit dem Hauptschaft verwachsenen Triebe entsteht das knorrige, unregelmäßige Erscheinungsbild des Eibenstammes.
Der Stamm erreicht meist nur einen Brusthöhendurchmesser von 50 cm, es sind aber auch alte Eiben mit einem Durchmesser von etwa einem Meter bekannt. Die Rinde ist rötlich braun und blättert in dünnen Schuppen ab (Abb.5) (Schütt et al. 1992).

Eibenstamm mit Rinde
Abb. 5: Eibenstamm mit Rinde

Die Äste setzen schon tief unten am Stamm an, sind oft relativ lang und stehen waagerecht ab. Sie sind stark verzweigt und dicht benadelt, wodurch die Krone dunkel wirkt. Die Nadeln sind 1,5-3 cm lang, biegsam und weich. An der Oberseite glänzen sie dunkelgrün, an der Unterseite sind sie matt graugrün mit zwei blassgrünen Spaltöffnungsbändern, die dem Gasaustausch dienen (Abb.6) (Schütt et al. 1992). Bei den noch jungen Trieben sind die Nadeln hellgrün (Abb. 6).

Eibenzweige
Abb. 6: Eibenzweige von oben (links) und unten (rechts), an der Spitze junge Triebe

Die Eibe bildet keine Zapfen. Besonders ist auch, dass die Eibe keine Harzkanäle besitzt (System zum Transport von Harz zum Wundverschluss) (Schütt et al. 2004).

Fortpflanzung der Eibe

Die Eibe ist im Gegensatz zu anderen europäischen Nadelbäumen diözisch (zweihäusig), das heißt weibliche und männliche Blüten wachsen an verschiedenen Bäumen. Mit etwa 20 Jahren wird die Eibe fortpflanzungsfähig. Sowohl die weiblichen wie auch die männlichen Blüten werden im Herbst angelegt und blühen im folgenden Jahr im März/April.

Die männlichen Blüten, die sich in den Achseln der Nadeln befinden, sind ca. 4 mm große gelbliche Einzelblüten. Sie bestehen aus einem winzigen Trieb, wo sich am Grund Schuppenblätter befinden und darüber, am Triebende, 6-14 Staubblätter mit Pollensäcken (Abb.7).

Männliche Blüte der Eibe
Abb. 7: Männliche Blüte der Eibe ( Foto: C. Wolf)

Die unscheinbaren nur ca. 2 mm großen weiblichen Blüten befinden sich einzeln in den Achseln der Nadeln , an einem ca. 2 mm langen Spross und bestehen nur je aus einer aufrechten Samenanlage mit einer Hülle (Integument) darum (Abb.8).

Weibliche Blüte der Eibe
Abb. 8: Weibliche Blüte der Eibe (Foto: C. Wolf)

Das Integument lässt an der Spitze eine kleine Öffnung frei, wo sich zur Blütezeit ein Bestäubungstropfen (Abb. 9) bildet.

Weibliche Blüte mit Bestäubungstropfen
Abb. 9: Weibliche Blüte mit Bestäubungstropfen (Foto: C. Wolf)

Der Bestäubungstropfen nimmt die anfliegenden Pollenkörner der männlichen Blüten während des Pollenflugs ( Abb. 10) auf und gibt sie an den Gewebekern (Nucellus) ab.

Pollenflug
Abb. 10: Pollenflug (Foto: C. Wolf)

6-8 Wochen nach der Bestäubung erfolgt die Befruchtung. Die Samenanlage wird dann im Herbst von einem Samenmantel becherartig umwachsen (Abb. 11).

Samenmantel während des Wachstums
Abb. 11: Samenmantel während des Wachstums (Foto: C. Wolf)

Dieser Samenmantel heißt Arillus und ist bei Reife rot und fleischig (Abb. 12).
Der Arillus ist eine Scheinfrucht, weil er nicht aus dem Fruchtknoten, sondern aus der Blütenachse entstanden ist.

Eibenzweig mit mehreren Arilli
Abb. 12: Eibenzweig mit mehreren Arilli (Foto: C. Wolf)

Bis auf den Arillus sind alle Pflanzenteile der Eibe, auch der hölzerne Same im Arillus, sehr giftig. Vögel, wie z.B. Amseln und Drosseln, fressen sehr gerne die Scheinfrüchte, scheiden den holzigen Samen jedoch unverdaut wieder aus, so dass das Gift für sie nicht gefährlich werden kann. Der Samen wird so von den Vögeln weitergetragen und bleibt dabei keimfähig, so dass sich die Eibe dadurch verbreiten kann (Schmidt et al. 1996).

Klima und Standort

Eiben vertragen sehr viel Schatten. Bei plötzlicher Sonneneinstrahlung z.B. nach Kahlschlag besteht sogar die Gefahr, dass die Nadeln Sonnenbrand bekommen (Roloff et al. 1998) .
Außerdem mögen Eiben feuchte und kalkreiche Böden. Wie die Buchen sind Eiben jedoch empfindlich gegen strenge Winterkälte (Schütt et al. 2004).