Geschichte der Religionswissenschaft in Göttingen

In Forschung und Lehre wird die Religionswissenschaft über die drei Fakultäten verteilt in ihrer ganzen Breite vertreten. Schwerpunkte der Göttinger religionswissenschaftlichen Forschung liegen in folgenden Bereichen: religiöse Gegenwartskultur, Neue Religionen, Buddhismus Ostasiens und in Europa, Religionen Japans, Zoroastrismus und antike Religionen Europas.

Nach der Verlagerung der Religionsgeschichte 1962 aus der Philosophischen in die Theologische Fakultät hatte Carsten Colpe (1929-2009) dort den ersten Lehrstuhl inne. Bereits mit seiner Person bestand eine enge Beziehung auch zur Philosophischen Fakultät, als deren Mitglied Colpe 1964 ernannt wurde. Im Jahr 1971 wurde die Professur mit Gernot Wießner (1933-1999) besetzt. Neben der Allgemeinen Religionsgeschichte vertrat er als Schwerpunkt die Religionsgeschichte der Spätantike und des Vorderen Orients. Im Wintersemester 2001/2002 erhielt Andreas Grünschloß den Ruf auf die Professur, die von "Allgemeine Religionsgeschichte" in "Religionswissenschaft" umbenannt wurde.

Im Jahr 2009 kam im Rahmen der Exzellenzinitiative eine Juniorprofessur für Religionwissenschaft hinzu, die mit Ilinca Tanaseanu-Döbler besetzt wurde. Seit 2015 ist Ilinca Tanaseanu-Döbler an der Philosophischen Fakultät Professorin im Fach Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt Europäische Religionsgeschichte. Katja Triplett vertrat von 2012 bis 2016 die Religionswissenschaft ebenfalls in der Philosophischen Fakultät mit einem Schwerpunkt auf den Religionen Ostasiens. Seit 2015 ist eine dritte Professur in der Sozialwissenschaftlichen Fakultät mit Alexander-Kenneth Nagel verankert, die einen Fokus auf die sozialwissenschaftlich ausgerichtete Erforschung von Religion legt. Seit 2024 ist Julian Strube an der Theologischen Fakultät als Professor Lehrstuhlinhaber für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie. Global- und verflechtungsgeschichtliche Ansätze in der Religionswissenschaft, Religion und Politik, Religionsvergleich sowie Esoterik und alternative Religiosität bilden den Schwerpunkt.