Nadine Schieweck

Titel der Masterarbeit: Molecular genetic investigation of the human skeletal remains from the Pipinsburg (Osterode, Harz)

In der Nähe der Stadt Osterode am Harz finden sich Überreste einer Befestigungsanlage, in der sich Spuren menschlicher Besiedlung für einen Zeitraum von über 4500 Jahren nachweisen lassen. In dieser als Pipinsburg bekannten Fundstätte wurden in insgesamt 67 Fundkomplexen, zumeist in Form von Abfallgruben, über 70 menschliche Skelettelemente gefunden. Der überwiegende Teil der geborgenen Elemente liegt fragmentiert und ohne anatomischen Zusammenhang vor. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass es sich nicht um reguläre Bestattungen gehandelt hat.
Nur etwa drei Kilometer von den Überresten der Pipinsburg entfernt liegt die Lichtensteinhöhle. Eine Klufthöhle, welche eine Gesamtzahl von 4.342 menschlichen Knochen enthielt. Man interpretiert heute die Lichtensteinhöhle als einen sekundären Bestattungsplatz, der von einem mehrere Generationen umfassenden Familienclan in der späten Bronzezeit genutzt wurde.

Aufgrund der geografischen Nähe beider Fundorte und dem Fehlen regulärer Gräber in der Nähe der Pipinsburg gibt es seit einigen Jahren die Vermutung, dass die Individuen, welche in der Lichtensteinhöhle beerdigt wurden, auf der Pipinsburg gelebt haben könnten.

Im Rahmen dieser Masterarbeit werden molekulargenetische Methoden angewandt, um zu überprüfen, ob Verwandtschaften zwischen den Individuen der Pipinsburg und denen der Lichtensteinhöhle bestehen. Dabei wird nicht nur das genetische Fingerprinting zum Nachweis direkter Verwandtschaften und übereinstimmender Identität genutzt, sondern auch die Haplotypisierung der mitochondrialen und Y-chromosomalen DNA vorgenommen. Durch die Haplotypen lassen sich auch nicht direkte Verwandtschaften über die mütterlichen bzw. väterlichen Vererbungslinien nachweisen.