Prof. Dr. Lorraine Daston

Prof. Dr. Lorraine Jennifer Daston
Lorraine Jennifer Daston ist Direktorin am Max Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und leitet dort die Abteilung „Ideale und Praktiken der Rationalität“. Zuvor war die Wissenschaftlerin unter anderem an den Universitäten in Harvard, Princeton und Chicago (USA) tätig. Von 1990 bis 1992 lehrte und forschte sie als Professorin an der Georg-August-Universität und war Direktorin des Göttinger Instituts für Wissenschaftsgeschichte. Lorraine Daston ist Gastprofessorin im Committee on Social Thought an der University of Chicago und Honorarprofessorin für Wissenschaftsgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Gastprofessuren brachten sie auch an die École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris und die Universität Wien. Sie wurde zu renommierten named lectures eingeladen, z.B. 1999 zu den Sir Isaiah Berlin Lectures in the History of Ideas an der University of Oxford, drei Jahre später zu den Tanner Lectures an der Harvard University und im Jahr 2005 zu den West Lectures an der Stanford University. Seit 1993 ist sie Fellow der American Academy of Arts and Sciences und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Im Jahr 2010 war Lorraine Daston Fellow der Siemens-Stiftung in München und im Oktober 2010 wurde ihr das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Außerdem wurde sie als Mitglied des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen. Prof. Daston ist Mitglied des Stiftungsrats der Georg-August-Universität
Zu Lorraine Dastons wichtigen Buchpublikationen zählen u.a. Objectivity (2007, gemeinsam mit Peter Galison verfasst) und Wonders and the order of nature: 1150 - 1750 (1998, gemeinsam mit Katherine Park). Gemeinsam mit Katherine Park gab sie den Band The Cambridge history of science. Vol. 3: Early modern science (veröffentlicht 2006) heraus. Daneben liegen zahlreiche Publikationen zu weiteren Themen der Wissenschaftsgeschichte, zur Geschichte der Wahrscheinlichkeit und Statistik, zu wissenschaftlichen Untersuchungsobjekten und zur moralischen Autorität der Natur vor.

Epistemische Bilder
Vortrag von Prof. Dr. Lorraine Daston, 28. Februar 2011, 18 Uhr, Lichtenberg-Kolleg / Historische Sternwarte


Seit Jahrhunderten haben Gelehrte von der Engelssicht geträumt: die Welt in ihrem Wesen unmittelbar und auf einem Schlag sehen zu können. Die frühmoderne Naturwissenschaft hat die Visualisierung transformiert. Durch die Einführung von neuen Methoden der Beobachtung und von neuen Drucktechniken wie Holzschnitt und Kupferstich ist das wissenschaftliche Bild fast wichtiger als das wissenschaftliche Objekt geworden: das epistemische Bild. Aber hinter allen Neuigkeiten verbarg sich immer noch der alte Traum, wie ein Engel sehen zu können.