Donnerstag, 20. April 2017, 18.15 Uhr // Dominique Franke

Stück für Stück ins Grab. Abschied vor 4000 Jahren. Eine Sonderausstellung als Projekt zwischen Masterstudierenden und dem Archäologischen Museum Wolfenbüttel

Vom 10. März bis zum 15. Oktober ist im Archäologischen Museum Wolfenbüttel eine besondere Ausstellung zu erleben. Es handelt sich hier um ein Kooperationsprojekt zwischen dem Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen und dem Braunschweigischen Landesmuseum. Master- und Promotionsstudenten wurde ermöglicht, eine eigene Ausstellung auf die Beine zu stellen.
Anlass war ein besonders gut erhaltenes im Dezember 2000 entdecktes Gräberfeld der sogenannten "Glockenbecherkultur". Es umfasst fünf Bestattungen und wurde im Tagebau Schönigen zu Tage gebracht. Der Tagebau erlangte bereits durch den Fund der "Schöniger Speere" internationale Bekanntheit.
Im Fokus der Ausstellung stehen Originalfunde von vor über 4000 Jahren. Diese werden nun erstmals in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Zwei der Schöniger Gräber werden im Original Befund dargestellt und durch lebensgroße Rekonstruktionszeichnungen quasi zum Leben erweckt. Sie erhielten die Spitznahmen "Athletin" und "Veteran". Beide sind eine anthropologische Besonderheit. Der "Veteran" hatte eine Schädelverletzung, verursacht durch stumpfe Gewalt, mehrere Monate dank medizinischer Versorgung überlebt. Der "Athletin" wurde ein für uns gerade zu martialisch wirkendes Totenritual zuteil. Hinzu kommen weitere Funde aus dem Braunschweiger Land. Es fehlt jedoch auch nicht an ethnologischen Bezügen. Mit der Zusammenarbeit der Ethnologie Göttingen konnte eine Töterfigur der Konso aus Äthiopien für die Ausstellung gewonnen werden.
Im Vortrag wird der Weg zum endgültigen Konzept der Ausstellung aufgezeigt und genauer auf den Hintergrund der "Glockenbecherkultur" eingegangen. Somit spannen wir den Bogen zurück in eine Zeit vor etwa 4000 Jahren, eine Lebens- und Gedankenwelt zwischen Stein- und Kupferzeit, zwischen Innovation und Tradition, zwischen Gewalt und außergewöhnlicher Fürsorge.



Alle Informationen finden Sie auch hier auf dem Flyer.