06/06/2011: Leiharbeiter in AKWs haben höhere Strahlenbelastung
Nach einer Meldung der Süddeutschen Zeitung würden in deutschen Kernkraftwerken in großem Umfang Leiharbeiter eingesetzt, um gefährliche Arbeiten zu erledigen. Wie aus einer der Zeitung vorliegenden Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervorgehe, seien die Leiharbeiter in den AKWs einer deutlich höheren Strahlung ausgesetzt als fest angestellte Beschäftigte. Während die Jahresdosis für das gesamte Eigenpersonal laut Bundesregierung bei insgesamt 1,7 Sievert (Maßeinheit für die Strahlenbelastung) liege, ergebe sich für alle fremdbeschäftigten Personen zusammengerechnet 12,8 Sievert. Fast 90 Prozent der Strahlendosen bekämen damit Leih- und Werkarbeiter ab, die Stammbeschäftigten nur etwas mehr als ein Zehntel.
Die Zahl des auf Strahlenbelastung kontrollierten Fremdpersonals, zu denen die Bundesregierung Leih- und Werkarbeiter zähle, habe im Jahr 2009 bei mehr als 24.000 Personen gelegen. Sie seien nicht bei dem Betreiber eines Atomkraftwerks beschäftigt, sondern bei einer Verleihfirma oder einem anderen Arbeitgeber und würden in der Regel schlechter entlohnt. Die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW habe bereits seit längerem kritisiert, dass bei der Wartung deutscher Atomkraftwerke "regelmäßig ungelernte Hilfskräfte und Leiharbeiter" eingesetzt würden.
Quelle: sueddeutsche.de vom 06.06.2011