09/05/2014:
Bundesministerien machen exzessiv von befristeten Arbeitsverträgen Gebrauch

Immer mehr Menschen, darunter vor allem junge Leute, haben oder erhalten nur noch einen befristeten Arbeitsvertrag (siehe 06.04.2014). Doch nicht nur die Wirtschaft, auch Bund, Länder und Gemeinden vergeben Arbeit vermehrt nur noch auf Zeit. Besonders negativ tut sich die Bundesregierung hervor. Sie macht in ihren Ministerien und Behörden exzessiv von befristeten Verträgen Gebrauch (siehe 09.01.2013).

Einem Bericht der Onlineausgabe der Berliner Zeitung zufolge habe sich die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse in den Ministerien innerhalb der vergangenen zehn Jahre mehr als verdoppelt - von rund 6.800 im Jahr 2004 auf über 15.000 im Jahr 2013. Dies gehe aus einer der Zeitung vorliegenden Aufstellung des Bundesinnenministeriums hervor, die auf Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken erstellt worden sei. Der Anteil der befristet Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigtenzahl der Ministerien sei in diesem Zeitraum von 2,3 auf 6 Prozent gestiegen.

Im Kanzleramt seien im Moment 14-mal mehr Mitarbeiter mit Befristungen beschäftigt als noch im Jahr 2013. Besonders deutliche Entwicklungen habe es auch in den Ressorts für Entwicklungshilfe, Familie, Justiz, Wirtschaft, und Umwelt gegeben. Im Frauen-, Agrar- und im Gesundheitsministerium seien 2013 fast nur Zeitverträge vergeben worden, die Quoten hätten bei 93 bis 94 Prozent gelegen.

Die meisten befristet Beschäftigten (rund 3.400 Verträge) fänden sich unter den zivilen Angestellten des Verteidigungsministeriums, gefolgt vom Verkehrs-, Wirtschafts- und Innenministerium, mit je deutlich über 1.500 Zeitverträgen. Im Agrar- und im Gesundheitsressort sei mittlerweile etwa jeder vierte, in den Ressorts für Familie, Wirtschaft und Umwelt jeder fünfte Arbeitsvertrag befristet.

Quelle: Berliner Zeitung online vom 09.05.2014

Weiterlesen:
Befristete Beschäftigung in Bundesministerien, nachgelagerten Ämtern und Behörden. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jutta Krellmann, Klaus Ernst, Susanna Karawanskij, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. BT-Drucksache 18/1323 (05/2014).