Mögliche Dissertationsthemen

Die im Folgenden genannten möglichen Dissertationsthemen ergeben sich aus den Forschungsschwerpunkten der Antragssteller.
Über die Disziplinen der Dozentinnen und Dozenten des Graduiertenkollegs hinaus sind aber Graduierte aus prinzipiell sämtlichen historischen Kulturwissenschaften zur Einreichung eines Exposés aufgefordert.


Forschungsschwerpunkte der Antragsteller


  • Friedrich: Wissensordnungen, Kultursemiotik
  • Füssel: Gelehrte/Universitäten, Barock/Aufklärung, Militär
  • Haye: Oralität und Performanz, Renaissance-Humanismus, Satire
  • Kaufmann: Reformation, religiöse ‚Dissenter‘-Gruppen, Gelehrte/Universitäten
  • Meier: Renaissance-Humanismus, Hofkultur
  • Rexroth: Stadt, politische Kultur, Gelehrte/Universitäten/Wissenschaft
  • Röckelein: Geschlechtergeschichte, Geschichte geistlicher Institutionen, Heilige
  • Schumann: das gelehrte und das ‚ungelehrte‘ Recht
  • Stolz: Wissensordnungen, Buchkultur
  • Thiemann: Ikonologie, Hermeneutik, Wissensgeschichte des neuzeitlichen Bildes
  • Van Gelderen: Intellectual History, History of Political Thought

  • Themenbereiche

    Bereich: Historische Semantik von „Expertentum“


    • Im Wortfeld des Wissens: Historisch-semantische Studien zur Wort- und Begriffsgeschichte des Expertentums im Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit
    • Antagonistische Narrative: Zur Konkurrenz von „Weisheit“ und „Wissen“ auf dem Weg zur Neuzeit
    • „Charisma“: Wissen durch Begabung unter den Bedingungen von Expertenkulturen



    Bereich: Institutionen


    • Institutionen des Expertentums im Dienst der Herrschaft: Die Entstehung der rationalen Verwaltung und ihre Kritiker (insbesondere am Beispiel der gelehrten Räte)
    • Reflexionen über die Experten im Umkreis der Herrscher: die Bedeutung von Frauen (bspw. der Herrscherin) als Ratgeber, Reklusinnen als Erzieherinnen und Lehrerinnen
    • Ausprägungen männlichen und weiblichen Expertentums in der Stadt: Stadtschreiber, Meistersang, Hebammen
    • Professionalisierungsstrategien geistlicher Amtsträgerschaft im interkonfessionellen Vergleich
    • Institutionen des Expertentums als Hervorbringung der gelehrten Welt: die wissenschaftlichen Profile („Jurist“, „Theologe“, „Mediziner“, „Artist“)



    Bereich: Inszenierungsformen


    • Die Präsentation des Wissens über städtisches Recht und städtische Verfassung in Ritualen: Ratswahlen und -setzungen, Burspraken, „Willkür“-Tage
    • Der „gesunde Menschenverstand“ als Bewertungsmaßstab: Typisierungen in der Renaissancenovellistik
    • Die Inszenierung gelehrter Existenz: das Verfassen ‚gelehrter‘ Egodokumente als kulturelle Praxis, die Disputation, das Promotionsritual
    • Die Spezifik gelehrter Kompetenzen: Gutachtertätigkeit und Religionsgespräch als kulturelle Praxis
    • Die Selbstlegitimation von Nicht-Gelehrten durch Verweis auf ihre alternativen Wissensquellen: die Legitimitätsformel vom „ungelehrten Mund“ bzw. vom „reinen Gefäß“ göttlicher Botschaft im Falle weiblicher Berater, die Inszenierung charismatischen Wissens in bewusster Abgrenzung von Gelehrten

    • Bereich: Ambivalenzen: die ideengeschichtliche Dimension als Ausgangspunkt


      • Sprachschöpfung und Volksbildung durch Rechtsexperten: Übersetzungsliteratur und populäre Rechtsliteratur (15. und 16. Jahrhundert)
      • „Uomo universale“: Humanismus als Antwort auf die Differenziertheit der Expertenwelt
      • Die mittellateinische Ständesatire: literarische Formen der Kritik an Ärzten, Juristen und Theologen
      • Wissen und Narrheit: Inversionen des Expertentums in der Narrenliteratur des Spätmittelalters
      • Laikale Bibelauslegung in Spätmittelalter und Reformation
      • Die Marktordnung und ihre Gegner. Schwarzmarkt und Schattenökonomie in spätmittelalterlichen Städten