Konzept für die Planung von Maßnahmen zur Erhaltung der genetischen Diversität bei landwirtschaftlichen Nutztieren am Beispiel des Haushuhns
Die genetische Vielfalt stellt die Basis für zukünftige Zuchtarbeit in allen Nutztierarten dar und muss daher erhalten werden. Für die Konzeption von Erhaltungsprojekten ist es nötig Kriterien für die Wahl der Rassen zu finden, die mit höchster Priorität erhalten werden sollen. In diesem Projekt wurden am Modell der Biodiversität des Huhnes auf der Grundlage des Weitzman’schen Biodiversitätskonzepts solche Kriterien entwickelt. Aufgrund der besonderen Gegebenheiten bei Nutztieren wurde die Methodik um die folgenden Aspekte erweitert: (a) Entwicklung eines Ansatzes zur Berechnung der Weitzman-Diversität innerhalb und zwischen Rassen, (b) Entwicklung approximativer Algorithmen und Programme zur Berechnung der Weitzman’schen Diversitätsstatistik für viele Rassen, und (c) Berücksichtigung sicherer externer Populationen bei der Ableitung von Erhaltungsprioritäten. Es konnte gezeigt werden, dass die Ableitung von Erhaltungsprioritäten nach dem Kriterium Erhaltungspotential im vorliegenden Fall nicht dazu führt, dass besonders stark ingezüchtete Linien die höchste Priorität erlangen.
Für 20 nichtkommerzielle Hühnerrassen und acht kommerzielle Broiler- und Leger-Elternlinien wurden genetische Distanzen anhand von Mikrosatelliten geschätzt. Die Diversität zwischen den Rassen, die marginale Diversität und das Erhaltungspotential für alle Rassen wurden mit dem exakten Algorithmus von Weitzman berechnet.
Um größere Datensätze bearbeiten zu können wurde eine Approximation des Weitzman Algorithmus entwickelt. Dies ermöglicht die Diversität zwischen und innerhalb der Rasse in einem Analyseschritt zu ermitteln.
Die entwickelten Methoden und Programme können für die Ableitung von Erhaltungsprioritäten in anderen Tierarten genutzt werden. Vor allem aber für Geflügel mangelt es an Förderprogrammen, die durch diese Arbeit unterstützt werden und Länderübergreifend Verwendung finden könnten.

Das Projekt wurde über das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) finanziert.