Nordmänner im Süden - Die normannische Herrschaft in Süditalien und Sizilien
Proseminar
Fr 10-12 Uhr
VG 1.105
Beginn: 29.10.2010
Kommentar: Normannen als mordende Plünderer auf Wikingfahrt zählen zu den kollektiven Geschichtsbildern. Weit weniger bekannt sind die kreativen und integrativen Folgen normannischer Eroberungen, wie sie beispielhaft im hochmittelalterlichen Süditalien beobachtet werden können. Mit der Ausgestaltung ihrer Herrschaft zwischen Papsttum einerseits, westlichem und östlichem Kaisertum andererseits und unter Einbeziehung verschiedener Bevölkerungsgruppen wie Lateinern, Griechen und Arabern setzten die Normannen wichtige Impulse für das kulturelle, ökonomische, religiöse und soziale Leben im Mittelalter. Anhand dieser normannischen Herrschaftsbildung führt das Seminar exemplarisch in Grundlagen der mittelalterlichen Geschichte ein. Ziel ist dabei die schrittweise Heranführung an wissenschaftliche Arbeitsweisen.
Literatur: Hubert Houben, Roger II. von Sizilien - Herrscher zwischen Orient und Okzident, Darmstadt 1997; Graham Loud (Hg.), The Society of Norman Italy, Leiden 2002; Donald Matthew, The Norman Kingdom of Sicily, Cambridge 1992; Alheydis Plassmann, Die Normannen: erobern - herrschen - integrieren, Stuttgart 2008.
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Lilien gegen Löwen - Frankreich und England während des angevinischen 'Imperiums' (1154-1216)
Aufbauseminar
Di 10-12 Uhr
VG 2.103
Beginn: 26.10.2010
Kommentar: Die Geschichte Frankreichs und Englands im Mittelalter ist von beinahe permanenten Auseinandersetzungen und dem Ringen der Könige um die Vorherrschaft geprägt. Eine erste besonders intensive Phase des Konflikts lösten dynastische Erbfälle und eine günstige Heiratsverbindung aus, die dem jungen Grafen Heinrich von Anjou Mitte des 12. Jahrhunderts nicht nur den englischen Thron sondern auch die Herrschaft über den größeren Teil Frankreichs einbrachten - das sogenannte angevinische Imperium war entstanden. Heinrichs Machtfülle machten ihm neben dem französischen König bald auch Kirchenfürsten, seine eigene Gattin und seine aufständischen Söhne streitig. Seine und seiner Söhne Zeit steht aber nicht nur für eine enge Verzahnung Englands und Frankreichs im Zeichen von Krieg, Verrat und Intrige, sondern auch von Reformen in weltlichen wie geistlichen Bereichen (Stichwort Magna Charta), vom Aufblühen von Kultur und Wissenschaft (Stichworte Troubadourdichtung und frühe Universitäten) und vom Ausgreifen der Horizonte durch die Kreuzzüge. Ausgehend vom angevinischen Imperium führt das Seminar somit in Grundzüge der europäischen Geschichte ein.
Literatur: John W. Baldwin, The government of Philip August: Foundations of French Royal Power in the Middle Ages, Berkley 1986; Robert Bartlett, England under the Norman and Angevin Kings (1075-1225), Oxford 2000; Dieter Berg, Die Anjou-Plantegenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters (1100-1400), Stuttgart 2003; Joachim Ehlers, Die Kapetinger, Stuttgart 2000.
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