In publica commoda

Presseinformation: Historisches Zeugnis erhalten

Nr. 127/2017 - 19.06.2017

Universität Göttingen dankt Freunden und Förderern für Karzer-Restaurierung vor zehn Jahren

(pug) Die Wandzeichnungen waren verblasst, Licht und Feuchtigkeit hatten deutliche Spuren hinterlassen: Vor zehn Jahren gelang es der Universität Göttingen, ihr historisches Gefängnis, den Karzer, zu restaurieren – dank vieler privater Spenderinnen und Spender. Seitdem erfreuen die Zeichnungen, Wappenbilder, Gemälde und Schattenrisse wieder Gäste der Universität und alle, die den Karzer im Rahmen von Stadtführungen besuchen. Zum zehnten Jubiläum lädt die Universität damalige Spenderinnen und Spender in den Karzer ein, um ihnen noch einmal zu danken.

Die Zeichnungen und Inschriften der ehemaligen Insassen vermitteln bis heute einen lebendigen Eindruck vom Studentenleben im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Die Studenten, die im Karzer zum Beispiel wegen „Unfleiß“ oder zu schnellen Reitens in der Stadt einsaßen, zeichneten mit Kohle, Kreide oder Bleistift, benutzten Öl- und Aquarellfarben oder ritzten ihre Motive in Wände, Holz und Fensterglas. Um den Karzer zu erhalten, initiierte die Universität Ende 2005 unter dem Titel „400 Quadratmeter Tradition“ ihre erste große Spendenaktion. Daraufhin übernahmen zahlreiche Freunde und Förderer Patenschaften für komplette Räume oder einzelne Wandabschnitte des Karzers.

Erst dieses private Engagement ermöglichte schließlich die Restaurierung. Die Wände aus Lehmputz wurden gefestigt, Zeichnungen mit einem weichen Pinsel gesäubert und lose Farbpartikel mit einem speziellen Leim fixiert. Wo Farbe abgeplatzt oder Flächen beschädigt waren, wurden die Fehlstellen behutsam ergänzt. Damit war ein einzigartiges Zeugnis der Universitätsgeschichte gerettet.

Hinweis an die Redaktionen:
Der Empfang zum zehnten Jubiläum der Wiedereröffnung des Karzers beginnt am Freitag, 23. Juni 2017, um 16.30 Uhr im Karzer im Aulagebäude am Wilhelmsplatz 1. Die Veranstaltung ist nicht öffentlich, Journalisten sind jedoch zur Berichterstattung herzlich eingeladen.