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Presseinformation: Schönheit und Wissenschaft

Nr. 98/2018 - 02.05.2018

Ausstellung über Winckelmanns Archäologie der Kunst an der Universität Göttingen

(pug) Johann Joachim Winckelmann gilt als Begründer der Klassischen Archäologie und der Kunstgeschichte. Aus Anlass seines 300. Geburtstages und seines 250. Todestages wird am Freitag, 4. Mai 2018, die Ausstellung „Schönheit und Wissenschaft. Winckelmanns Archäologie der Kunst“ in der Göttinger Sammlung der Gipsabgüsse antiker Skulpturen eröffnet. Sie zeigt, wie die Archäologie als Fachwissenschaft in Göttingen entstand. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Hörsaal PH 12 des Archäologischen Instituts am Nikolausberger Weg 15.

Winckelmann wurde am 9. Dezember 1717 in Stendal geboren und fiel am 8. Juni 1768 in Triest einem Raubmord zum Opfer. Sein ungewöhnlicher Lebensweg, sein Aufstieg vom armen Schuhmachersohn zum europaweit geachteten Präsidenten der päpstlichen Altertümerverwaltung in Rom, faszinierte Zeitgenossen wie Nachwelt gleichermaßen. Mit seinen Schriften über die Kunst der Antike revolutionierte er den Kunstgeschmack des 18. Jahrhunderts: Der verspielten, dekorativen Kunst des Rokoko stellte er die „edle Einfalt und stille Größe“ der Meisterwerke griechischer Bildhauerkunst gegenüber und gab damit entscheidende Anstöße für die mächtige Bewegung des Klassizismus. Sie sollte die europäische Kunst und Kultur jahrzehntelang prägen.

Dem Wirken Christian Gottlob Heynes (1729–1812) an der Universität Göttingen ist es zu verdanken, dass aus der Winckelmann’schen Lehre ein Universitätsfach wurde. Heyne, der mit Winckelmann in engem Austausch stand, hielt ab 1767 in Göttingen Vorlesungen zur Archäologie – zum ersten Mal an einer Universität. Die Ausstellung thematisiert die kritische Auseinandersetzung Heynes mit den Winckelmann‘schen Auffassungen und dessen Bedeutung für die archäologische Wissenschaftspraxis. Grundlegende archäologische Tätigkeiten – Anschauen, Beschreiben, Vergleichen, Klassifizieren, Datieren, Interpretieren – sind von ihm in eine Form gebracht worden, die die Klassische Archäologie bis heute prägt.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende des Archäologischen Instituts haben die Ausstellung gemeinsam erarbeitet. Sie präsentieren unter anderem Exponate aus den Sammlungen des Göttinger Archäologischen Instituts, die erstmalig öffentlich zu sehen sind, ergänzt durch Leihgaben aus öffentlichem und privatem Besitz. Die Ausstellung ist im Rahmen der Sonntagsspaziergänge bis zum 9. Dezember 2018 jeden Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Führungen gibt es immer um 11.15 Uhr.
Weitere Informationen sind unter www.uni-goettingen.de/winckelmann zu finden.

Kontakt
Dr. Daniel Graepler
Georg-August-Universität Göttingen
Sammlung der Gipsabgüsse antiker Skulpturen
Nikolausberger Weg 15, 37073 Göttingen
Telefon: (0551) 39-7497
E-Mail: dgraepl@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/137334.html