In publica commoda

Presseinformation: Navigation auf hoher See

Nr. 11 - 16.02.2023

300. Geburtstag von Tobias Mayer, Direktor der ersten Göttinger Universitätssternwarte

 

(pug) Er war Direktor der ersten Göttinger Universitätssternwarte: Tobias Mayer, berühmter Astronom und Kartograf. Mayer wurde vor 300 Jahren am 17. Februar 1723 in Marbach am Neckar geboren, wo er in einfachen Verhältnissen aufwuchs. Seine mathematisch-naturwissenschaftliche Begabung zeigte sich schon früh, und im Laufe seines Lebens wurde er für seine bahnbrechenden Arbeiten in den Bereichen Astronomie, Mathematik und Kartografie weithin bekannt.

 

Mit 16 veröffentlichte Mayer einen Stadtplan von Esslingen, mit 18 sein erstes Buch über Geometrie und Mathematik. Sein Interesse und seine Expertise in der Kartografie brachten ihm eine Anstellung an der renommierten kartografischen Anstalt in Nürnberg ein. Seine Veröffentlichungen in der Mathematik – 1745 erschien sein „Mathematischer Atlas“ – führten 1751 zum Ruf an die Universität Göttingen, ohne vorher eine universitäre Ausbildung durchlaufen zu haben. Im gleichen Jahr wurde er zunächst als außerordentliches Mitglied und zwei Jahre später zum ordentlichen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. 1754 wurde er Direktor der neu gegründeten Universitätssternwarte, die damals auf einem Turm der Stadtmauer untergebracht war.

 

In der Zeit als Direktor der Sternwarte leistete Mayer bedeutende Beiträge zur Astronomie. Er entwickelte eine Methode zur Bestimmung des Längengrads eines Schiffs auf hoher See anhand der von ihm mit damals unübertroffener Genauigkeit bestimmten Mondpositionen, dem von ihm erstellten Zodikalsternkatalog und der von ihm entwickelten Theorie der Mondbewegung. Seine Methode wurde von der britischen Royal Navy übernommen und führte zu erheblichen Verbesserungen in der Navigation. Er erhielt dafür posthum einen Anteil an dem vom britischen Parlament ausgelobten Preis zur Lösung des Längengradproblems. Die Höhe des Preisgeldes war vergleichbar mit der Höhe heutiger Nobelpreisgelder. Außerdem erstellte er eine hochpräzise Mondkarte, die über ein Jahrhundert lang in Gebrauch blieb.

 

Neben seinen astronomischen Arbeiten leistete Mayer auch bedeutende Beiträge zur Kartografie. Unter anderem entwickelte er eine neue Methode zur Reduktion von Fehlern bei Winkelmessungen. Tobias Mayer verstarb am 20. Februar 1762 im Alter von 39 Jahren an Typhus. Etliche seiner wissenschaftlichen Ergebnisse wurden daher erst posthum veröffentlicht.

 

Von den Monddistanzen bis zur Vermessung des Universums | Göttinger Astronomie im Wandel der Zeit: https://youtu.be/EkBEA5gqhMc