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Presseinformation: Kakao anbauen im Klimawandel

Nr. 189 - 28.11.2025

Forschende untersuchen Wirkung von schattenspendenden Bäumen in Kakaoplantagen in Ghana

 

(pug) In Afrika südlich der Sahara sind die Menschen besonders auf Regen angewiesen. Der Klimawandel bedroht zunehmend ihre Landwirtschaft. Für den Anbau von Kakao ist Agroforstwirtschaft ein möglicher Weg zur Anpassung: Bäume, die auf den Plantagen zwischen den Kakaopflanzen wachsen, spenden dabei Schatten. Das kann die Erträge in trockeneren Zeiten retten, wie eine Studie von Forschenden der Universität Göttingen und des Joint Research Centre der Europäischen Kommission zeigt. Landwirtinnen und Landwirte in Ghana, die Kakao in Agroforstwirtschaft anbauen, überstehen Zeiten mit weniger Regen demnach besser. Das trifft jedoch nur auf Gebiete mit feuchterem Klima zu. Wo das Wasser bereits knapp ist, fanden die Forschenden keine wesentlichen Vorteile dieser Anbauweise. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Agricultural Systems veröffentlicht.

 

Die Studie kombiniert eine Umfrage unter 365 kakaoproduzierenden Haushalten und Satellitendaten zur Niederschlagsmenge aus 44 Dörfern in fünf wichtigen ghanaischen Anbaugebieten für Kakao. Anhand der Daten aus den Jahren 2019 und 2022 haben die Forschenden ausgewertet, wie sich der Rückgang der Niederschläge auf die Erträge von Kakaoplantagen mit und ohne Agroforstwirtschaft ausgewirkt hat. Sinkende Niederschlagsmengen verringern die Erträge insgesamt, wie die Ergebnisse zeigen. In Agroforsten sind die Verluste jedoch geringer. Darüber hinaus verglichen die Forschenden feuchte Standorte, die sich für den Kakaoanbau besser eignen, und trockene Standorte. Das Ergebnis: Agroforste erhalten die Erträge bei weniger Regen nur in feuchteren Gebieten aufrecht.

 

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die positiven Auswirkungen der Agroforstwirtschaft vom lokalen Klima abhängen“, sagt Erstautorin Marlene Wätzold von der Universität Göttingen. „In trockeneren Regionen konkurrieren schattenspendende Bäume möglicherweise mit Kakaopflanzen um Bodenfeuchtigkeit. Das könnte dem Schutz vor dem Austrocknen entgegenwirken.“ Dazu kommt die Konkurrenz mit Obstbäumen, erklärt Wätzold: „Avocadobäume, die vermehrt in trockenen Regionen gepflanzt werden, haben flache Wurzeln und einen hohen Wasserbedarf. Das verschärft den Wettbewerb um Wasser.“

 

Agroforstwirtschaft kann eine wichtige Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel spielen, betont das Forschungsteam. Ihre Förderung sollte jedoch auf das lokale Klima zugeschnitten sein. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Forschung zu Anpassungsstrategien in der Agroforstwirtschaft. Es gilt auch zu verstehen, welche Baumarten unter welchen Klimabedingungen geeignet sind“, so Prof. Dr. Meike Wollni von der Universität Göttingen. „In einigen Gebieten werden die Bedingungen für den Anbau von Kakao zunehmend ungünstig. Dort sollten die Menschen in Zukunft mehr auf Kulturen setzen, die Trockenheit besser tolerieren, wie Cashewnüsse“, schließt Dr. Katharina Krumbiegel vom Joint Research Centre.

 

Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Graduiertenkollegs „Nachhaltige Ernährungssysteme“ gefördert.

 

Originalveröffentlichung: Marlene Yu Lilin Wätzold; Katharina Krumbiegel; Pascal Tillie; Meike Wollni. Agroforestry as a climate change adaptation strategy: Evidence from Ghana's cocoa sector. Agricultural Systems (2026). DOI: 10.1016/j.agsy.2025.104519

 

Kontakt:

Marlene Yu Lilin Wätzold

Georg-August-Universität Göttingen

GRK 2654: Nachhaltige Ernährungssysteme

Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen

Telefon: 0551 39-20210

E-Mail: marlene.waetzold@uni-goettingen.de

Internet: www.uni-goettingen.de/de/647180.html