18/03/2012: Klebeeffekt der Leiharbeit hat sich etwas verstärkt

Inwieweit kann Leiharbeit als Brücke in reguläre Beschäftigung fungieren? Eine Auswertung der Erwerbsverläufe von Leiharbeitnehmern des Jahres 2006 durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) war zu dem ernüchternden Ergebnis gekommen, dass nur sieben Prozent der vormals Arbeitslosen im Zweijahreszeitraum nach der Leiharbeit der Wechsel in eine dauerhafte reguläre Beschäftigung gelungen war (siehe 29.06.2010). Das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat nun aktuellere Zahlen vorgelegt. Ihnen zufolge liege die Übernahmequote mittlerweile höher.

Wie FAZ.net dazu berichtet, gehe aus den Berechnungen, die das IW im Auftrag des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP) vorgenommen habe, hervor, dass im vergangenen Jahr rund 300.000 Leihkräfte in die Stammbelegschaften von Kundenunternehmen übernommen worden seien. Zudem habe sich der Trend zu solchen Übernahmen im Jahresverlauf deutlich erhöht.

Nach Schätzung des DGB-Arbeitsmarktexperten Johannes Jakob habe die Zahl der Menschen, die innerhalb des vergangenen Jahres in der Zeitarbeit beschäftigt waren, bei rund 1,8 Millionen gelegen, sodass sich eine Übernahmequote von rund 15 Prozent ergebe. Das aber sei viel zu niedrig, um die starke Verbreitung von Leiharbeit zu rechtfertigen, so Jakob.

Das IW sieht den Einsatz von Leiharbeitern generell positiv. Laut einer Studie zur Bedeutung der Leiharbeit vom Mai 2011, die das IW ebenfalls im Auftrag des BAP verfasst hatte, habe Leiharbeit wesentlich zum Wirtschaftsaufschwung des Jahres 2010 beigetragen (siehe 10.05.2011).

Quelle: FAZ.Net vom 18.03.2012