Dr. Pia Claudia Doering

Vita


  • 04/2012-04/2013: Postdoktorandin im Graduiertenkolleg "Expertenkulturen des 12. bis 16. Jahrhunderts" an der Georg-August-Universität Göttingen
  • 2011-2012: Lehrkraft für besondere Aufgaben am Romanischen Seminar der WWU Münster
  • seit April 2010: Assoziiertes Mitglied des Exzellenzclusters Religion und Politik
  • 2009-2011: Wissenschaftliche Assistentin am Romanischen Seminar der WWU Münster
  • 2007-2009: Lehrkraft für besondere Aufgaben am Romanischen Seminar der WWU Münster
  • 2007-2008 gefördert durch ein Abschlussstipendium der WWU Münster
  • 2004-2008: Promotionsstudium in den Fächern Französisch, Italienisch und Philosophie in Münster; Dissertation zum Thema Jean Racine zwischen Kunst und Politik. Lesarten der Alexandertragödie
  • 1998-2004: Studium der Fächer Romanistik, Öffentliches Recht und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster und der Université Charles-de-Gaulle / Lille III


Postdoc-Projekt



Novellistik und Recht. Giovanni Boccaccios Decameron


    In Giovanni Boccaccios Decameron wird vielerorts Recht gesprochen: von gelehrten Juristen, Inquisitoren, zornigen Vätern und aufgebrachten Brüdern. Entscheidende Bestandteile von Gerichtsprozessen werden inszeniert, darunter Wahrheitsfindung, Zeugenschaft, Anklage und Verteidigung sowie Urteilsfindung und -verkündung.
    Da der Autor Boccaccio auf Wunsch seines Vaters kanonisches Recht studiert hat und das Verhältnis von Dichtung und Recht in seinen Schriften reflektiert, ist seine Novellensammlung in besonderer Weise geeignet, das Verhältnis von Novellistik und Recht zu erschließen.
    Das Projekt besteht aus drei Teilbereichen: Der erste Bereich ist den rechtlichen Implikationen des Decameron und ihren rechtshistorischen Grundlagen gewidmet: Gefragt werden soll zum Beispiel, welche Rechtsexperten im Decameron auftreten, wie das Verhältnis zwischen Experten und Laien bestimmt ist, an welchen Orten und in welchen Formen Recht gesprochen wird und welcher Methoden sich Juristen und Laien bedienen.
    Der zweite Bereich widmet sich der Sprache des Rechts und ihrer Transformation ins Literarische: In welcher Form gehen Fallbeschreibungen aus mittelalterlichen Rechtslehrbüchern in die Novellen des Decameron ein? Welche Wendungen und Formeln der Rechtsprache überträgt Boccaccio ins Literarische? Wie charakterisiert er die Fachsprache der Juristen? Wie stellt er die Kommunikationssituation mit Laien dar? In welchem Verhältnis stehen Sprache und juristische Wahrheits- und Urteilsfindung?
    Der dritte Bereich schließlich geht dem grundsätzlichen Verhältnis von Novelle und Recht nach: Was leistet die Novellistik als Beobachtungs- und Reflexionsinstanz von Recht, und wie gestaltet Boccaccio den Paragone von Dichtung und Jurisprudenz im Decameron?



Publikationen



Monographie


  • Jean Racine zwischen Kunst und Politik. Lesarten der Alexandertragödie, Heidelberg, Winter Verlag 2010



Aufsätze


  • „Das Scheitern prophetischer Rede. Machiavellis Analyse der Rhetorik Girolamo Savonarolas“, in: Christel Meier; Martina Wagner-Egelhaaf (Hg.), Autorschaft und Prophetie, Berlin, Akademie-Verlag 2013.
  • „Pathos und Festzugstil. Die rhetorische Bewegung in Prousts drame du coucher“, in: Matei Chihaia (Hg.), Marcel Proust. Bewegendes und Bewegtes, München, Wilhelm Fink Verlag 2012.
  • „Literarische Inszenierungen von Macht in den politischen Schriften Niccolò Machiavellis“, in: Christel Meier; Martina Wagner-Egelhaaf (Hg.), Autorschaft. Ikonen – Stile – Institutionen, Berlin, Akademie-Verlag 2011, S. 195-212.
  • „Die Reise als Ausgangspunkt moralistischer Reflexion in den Fabeln La Fontaines“, in: Felix Heidenreich e.a. (Hg.), Praxen der Unrast: Von der Reiselust zur modernen Mobilität, Berlin, LIT Verlag 2011, S. 39-57.
  • „Der gesellschaftliche Aufstieg des Corneilleschen Helden im Kontext des Generationenkon-flikts (L’illusion comique – Le menteur – Le Cid)“, in: Mark Häberlein e.a. (Hg.), Generationen in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten, Konstanz, UVK 2011, S. 149-174.
  • „Transformationen klassischer Konversation. Sévigné-Referenzen in Prousts Correspon-dance“, in: Karin Westerwelle (Hg.), Marcel Proust und die Korrespondenz, Frankfurt am Main, Insel Verlag 2010, S. 123-142.
  • „Die Schönheit – Nur ein Glücksversprechen? Hobbes, Stendhal, Baudelaire“, in: Karin Westerwelle (Hg.), Charles Baudelaire. Dichter und Kunstkritiker, Würzburg, Königshausen und Neumann 2007, S. 107-121.


Lexikonartikel


  • „Jean Racine“, in: Monika Schmitz-Emans; Manfred Schmeling; Uwe Lindemann (Hg.), Lexikon der Poetiken, Berlin; New York, De Gruyter 2009.


Vorträge


  • „Antonio Tabucchi. Autorfiguren und Selbstreflexivität im Kontext erzählter Zeitgeschichte“, in der Forumsreihe Autorschaft im Spannungsfeld von Religion und Politik des Exzellenzclusters Religion und Politik der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster am 11. November 2011.
  • „Autorbilder und -figurationen in Giovanni Boccaccios Decameron“, in der Sektion Das Vorwort als dialogische Bühne: L’auteur entre en scène [Leitung P.C.D., Bettina Full und Karin Westerwelle] auf dem XXXII. Romanistentag an der Humboldt-Universität zu Berlin vom 25. bis 28. September 2011.
  • „Erkenntnis der Macht und Macht der Erkenntnis. Frauenfiguren im Theater Jean Racines“, in der interdisziplinären Ringvorlesung Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in der wissenschaftlichen Analyse am Institut für Politikwissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster am 13. April 2011.