(b) Nutzen-Kosten-Analyse

Leitung: Dr. Jan Barkmann / Prof. Dr. Rainer Marggraf

Die empirischen Arbeiten zur Umweltbewertung finden in der Regel nicht als isolierte Projekte zur „akademischen“ Abschätzung des Wertes der Umwelt bzw. bestimmter Ökosystem-Dienstleistungen statt. Meist sind unsere Studien eingebunden entweder in größere Forschungsprojekte mit zumindest latentem Planungshintergrund oder unmittelbar in die wohlfahrtsökonomische Projektbewertung. Neben Arbeiten in Deutschland liegt ein zweiter geographischer Schwerpunkt auf den außereuropäischen Tropen. Empirisch wurde und wird von der Arbeitsgruppe gearbeitet, z. B. über

EU-Agrarumweltprogramme in Deutschland; Präferenzen für die Etablierung des ersten „Bioenergie-Dorfs“ Jühnde; ein Naturschutzgebiet am Steinhuder Meer und eine Altlastensanierung in Osnabrück; die Nutztierhaltung für die Flächenfreihaltung in Göttingen und im Harz; die Biber-Wiedereinbürgerung in Hessen sowie die Wertschätzung der biologischen Vielfalt im Nationalpark Hainich (Thüringen);

das Bolama-Bijagós-Biosphärenreservat in Guinea-Bissau; das Guayas-Delta und den Podocarpus-Nationalpark in Ecuador; die Wassereinzugsgebiete des Rio Guatiquia und des Rio Checua in Kolumbien; in Chile über den Nationalpark Fray Jorge, das Kap Horn Biosphärenreservat sowie den Schutz von Bodenressourcen in der VII Region (Maule); den Gede Pangrango Nationalpark und biodiversitätsabhängige Ökosystem-Dienstleistungen im Gebiet des Lore Lindu Nationalparks in Indonesien; Waldökosystem-Dienstleistungen des Kakamega Forest in West-Kenya; sowie über Präferenzen für natur- und landschaftsbezogenen Tourismus in Südwest China.



Die Erstellung von Nutzen-Kosten-Analysen zur Unterstützung der Entscheidung über Projekt- oder Politikoptionen benötigt paßgenaue Daten sowohl aus dem Bereich der Marktgüter wie der Nichtmarktgüter. Gerade wenn funktionale Ökosystem-Dienstleistungen wie Erosionsschutz oder Wasserverfügbarkeit betroffen sind, wirkt der ökosystemare Systemzustand direkt auf die Möglichkeit zur Erzeugung von Marktgütern zurück. Die Bewertung von Projektalternativen muß daher die dynamische Interaktion von Marktgüterproduktion und ökologischem Systemzustand berücksichtigen, um zu realistischen Empfehlungen beispielsweise für die Entwicklungszusammenarbeit zu gelangen. Zu diesem Zweck bauen wir eine kleine ökologisch-ökonomische Modellierungsgruppe auf, die in Zusammenarbeit sowohl mit naturwissenschaftlichen Arbeitsgruppen als auch mit Modellierungsexperten Grundlagen für eine integrative ökonomische Bewertung der Ökosystem-Dienstleistungen bereitstellt.